Freundlich blickt sie den Passanten ins Gesicht, mit einladend smaragdgrünen Augen, freundlich das Lächeln – hübsch umspielt von einem neckischem Muttermal.
Die Dame, die am Zürcher Wipkingerplatz auf dem grossen APG-Plakat zu sehen ist, hat so gar nichts zu tun mit der angsteinflössenden rabenschwarzen Gestalt, mit der die SVP gegen die erleichterte Einbürgerung Stimmung macht.
In einer Guerilla-Aktion haben Unbekannte die Originalplakate kreativ verfremdet. Wenige Tage vor der Abstimmung über die Einbürgerungsvorlage machen sie so Stimmung im Land. Schliesslich droht die Vorlage, für die alle grossen Parteien ausser der SVP die Ja-Parole entschieden haben, am Ständemehr zu scheitern.
«Provozierende Sujets werden häufiger verunstaltet»
Beim Nein-Komitee kann man jetzt ob der Nacht-und-Nebel-Aktion der Plakatvandalen nur den Kopf schütteln. «Wir werden aber sicher nichts dagegen unternehmen und auch keine Anzeige erstatten», so SVP-Nationalrat Andreas Glarner. «Ich denke, dass Schweizer Bürger solche Untaten von Linken einschätzen können. Es zeugt von einem seltsamen Demokratieverständnis, die Plakate der Gegenseite zu manipulieren.»
Bei der AGP, welche Plakatwerbeflächen schweizweit vermarktet, hält man sich eine Anzeige vor. «Wir verurteilen den Vandalismus an Trägermaterial und Plakaten», schreibt sie. «Werden systematisch Plakate zerrissen, überklebt oder sonst beschädigt, erstatten wir, auch zum Schutz unserer Kunden, Anzeige.» Eine Häufung solcher Aktionen beobachte sie nicht. «Provozierende Sujets werden aber tendenziell häufiger verunstaltet», so Sprecherin Sabine Tschopp.
Sicher ist: Lange können Passanten der Dame nicht mehr in die Augen blicken: «Wir ersetzen die verunstalteten Plakate zeitnah», so die AGP.