Der Fall Insieme schockierte die Schweiz: Das Informatikprojekt des Bundes verschlang 120 Millionen Franken und wurde schliesslich gestoppt. Es kam unter anderem heraus, dass sich IT-Unternehmer jahrelang mit Gefälligkeiten gegenüber Beamten Aufträge geschnappt hatten.
Einer von ihnen war der Bieler Peter W.* (55). Das Bundesstrafgericht verurteilte ihn im September 2015 zu einer bedingten Geldstrafe von 15'000 Franken, weil er eine wichtige Rolle im Skandal spielte.
Letzte Woche traf BLICK im Rahmen einer Thailand-Reportage per Zufall auf Peter W. Er betreibt in Pattaya ein Guest-House und sagte zu BLICK: «Ich bin quasi Justiz-Flüchtling.»
Problem nur bei Wiederholungstäter
Flüchten muss W. aber vor gar nichts. Obwohl er mit der bedingten Geldstrafe quasi auf Bewährung ist, darf er leben, wo er will. Drohen würde ihm nur etwas, wenn er in Thailand erneut straffällig wird. Aber auch dann hätte der «Justiz-Flüchtling» wenig zu befürchten. Die Schweizer Behörden müssten vom Delikt erst einmal etwas erfahren. Das ist nicht bei allen Ländern gleich einfach.
W. hat es also gut in Thailand. Er wanderte bereits während den Gerichtsverhandlungen aus. «Aus Verbitterung», wie er BLICK sagt. Denn Peter W. hält sich für ein Bauernopfer im ganzen Insieme-Skandal. Er habe seine Familien, seinen Beruf und sein Heimatland verloren, sagte sein Anwalt damals vor Gericht.
Schönes Leben dank Immobilien in der Schweiz
In der Sünden-Hauptstadt Pattaya führt er deshalb seit bald zweieinhalb Jahren ein Schweizer Restaurant und Guesthouse. Im Angebot: Schweizer Käse, Fondue und Rösti. Das thailändische Personal kann sogar Schweizer Lieder singen, wie W. im BLICK-Video stolz erklärt.
Auch Geldnot dürfte Peter W. keine haben. Vor gut zwei Jahren erklärte er gegenüber den Richtern, dass er mit dem Guesthouse ein Einkommen von umgerechnet 1500 Franken im Monat verdient. Zudem besitze er Liegenschaften in der Schweiz, die er vermietet. Wenn er die Steuern und Abgaben abrechne, würden ihm pro Monat Einkünfte von etwa 3000 Franken bleiben. In Thailand lässt es sich damit gut leben. (pma/sac)
Ivo Sieber (60) aus Widnau SG ist Schweizer Botschafter in Bangkok. BLICK nennt er die spannendsten Kennzahlen aus seinem Tätigkeitsfeld. «Ende 2016 hatten 9377 Schweizer ihren Wohnsitz in Thailand. Im Vorjahr waren es erst 8880», sagt Sieber. Für die Botschaft bedeutet das viel Arbeit: «Letztes Jahr haben wir 40 Haftfälle von Schweizern in Thailand betreut.»
47 Kinder von Schweizern kamen 2016 im Land des Lächelns zur Welt. Im Gegensatz dazu sind 89 Schweizer in Thailand gestorben. «Bei 40 davon hat es sich um Touristen gehandelt. Wir gehen davon aus, dass Verkehrsunfälle einen beträchtlichen Teil ausmachen.»
Die Schweizer sind für Thailand aber auch ein Wirtschaftsfaktor: «150 Schweizer Firmen haben in Thailand 50'000 Jobs geschaffen», so Sieber. Hinzu kommt der Tourismus: Über 200'000 Schweizer reisten 2016 in die Ferien nach Thailand.
Ivo Sieber (60) aus Widnau SG ist Schweizer Botschafter in Bangkok. BLICK nennt er die spannendsten Kennzahlen aus seinem Tätigkeitsfeld. «Ende 2016 hatten 9377 Schweizer ihren Wohnsitz in Thailand. Im Vorjahr waren es erst 8880», sagt Sieber. Für die Botschaft bedeutet das viel Arbeit: «Letztes Jahr haben wir 40 Haftfälle von Schweizern in Thailand betreut.»
47 Kinder von Schweizern kamen 2016 im Land des Lächelns zur Welt. Im Gegensatz dazu sind 89 Schweizer in Thailand gestorben. «Bei 40 davon hat es sich um Touristen gehandelt. Wir gehen davon aus, dass Verkehrsunfälle einen beträchtlichen Teil ausmachen.»
Die Schweizer sind für Thailand aber auch ein Wirtschaftsfaktor: «150 Schweizer Firmen haben in Thailand 50'000 Jobs geschaffen», so Sieber. Hinzu kommt der Tourismus: Über 200'000 Schweizer reisten 2016 in die Ferien nach Thailand.