Thailand will den Image-Wandel
Vom Sündenpfuhl zur Familiendestination?

Der Druck aufs Rotlichtmilieu an Orten wie Pattaya wächst: Das thailändische Ministerium für Tourismus will mehr Frauen und Familien ins Land locken. Ein ambitiöses Vorhaben.
Publiziert: 06.04.2017 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:06 Uhr
Das thailändische Ministerium für Tourismus will mehr Frauen und Familien ins Land locken. Auch nach Pattaya.
Foto: Thomas Meier
Michael Sahli

Thailand würde sich gerne ein neues Image zulegen. Weg vom Sündenpfuhl (BLICK berichtete), hin zur Familiendestination. Erst 2016 machte die Ministerin für Tourismus, Kobkarn Wattanavrangkul, eine deutliche Ansage: «Die Sexindustrie muss weg.» Und weiter: «Die Touristen kommen nicht deswegen zu uns. Sie kommen wegen unserer Kultur.»

Die Realität sieht anders aus. Die Uno rechnet vor, dass über 120'000 Frauen in Thailand in der Sexindustrie arbeiten. Aber auch andere Jobs, vor allem in der Hotellerie und in der Gastronomie, sind auf die Sextouristen angewiesen. Es ist nicht der erste Versuch, die Sextouristen zu vertreiben – bisher mit mässigem Erfolg.

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Druck aufs Milieu wächst

Konzepte für alternativen Tourismus gibt es verschiedene. Einerseits gibt es Versuche, mehr weibliche Touristen ins Land zu locken, mit spezifischen Angeboten nur für Frauen.

Andererseits erhöht die Polizei stetig den Druck aufs Rotlichtmilieu, mit Razzien und Kontrollen. Die jüngste Idee: Die Einrichtung sogenannter «Happy Zones» – Bereiche in Tourismuszentren, in denen die Polizei besonders präsent sein will. Fest steht: Über Nacht werden gerade Orte wie Pattaya das Sex-Image nicht los. 

«Die meisten Freier sind ganz normale Männer»

Nachgefragt bei BLICK-Sex-Expertin Caroline Fux

Caroline Fux, wie ticken Thailands Sextouristen?
Die Gründe für eine entsprechende Reise sind extrem vielseitig. Man sollte sich also von der Idee lösen, dass es den Sextouristen gibt, den man in eine Schublade stecken könnte. Das ist eine beliebte Taktik, mit der viele Männer und Frauen das Thema Sextourismus weit von sich schieben: Sie stempeln die Betreffenden als eklige, alte Männer ab und gruseln sich wohlig aus der Ferne. Das gilt übrigens generell für die Wahrnehmung von Freiern, auch für die in der Schweiz.

Um feine Erotik scheint es in Pattaya aber nicht gerade zu gehen.
Das behauptet auch niemand. Vieles, was in den entsprechende Bars abgeht, ist extrem entwürdigend und abstossend. Für die Frauen und die Freier. Umso wichtiger ist es, dass wir uns der Tatsache stellen, dass die meisten Freier ganz normale Männer sind. Das sind unsere Väter, Brüder, Arbeitskollegen. Und es braucht Differenzierung: Bei weitem nicht alle verhalten sich daneben. Viele suchen umsichtig nach Zärtlichkeit, ja Liebe, und sie finden sie auch, nicht selten in stabilen Partnerschaften. Aber diese Paare werden dann schräg beäugt, und ihre Beziehung wird abgewertet, weil sich jemand anders in Pattaya daneben benimmt.

Das ganze Interview mit Caroline Fux erscheint im Verlaufe des Tages auf blick.ch.

Nachgefragt bei BLICK-Sex-Expertin Caroline Fux

Caroline Fux, wie ticken Thailands Sextouristen?
Die Gründe für eine entsprechende Reise sind extrem vielseitig. Man sollte sich also von der Idee lösen, dass es den Sextouristen gibt, den man in eine Schublade stecken könnte. Das ist eine beliebte Taktik, mit der viele Männer und Frauen das Thema Sextourismus weit von sich schieben: Sie stempeln die Betreffenden als eklige, alte Männer ab und gruseln sich wohlig aus der Ferne. Das gilt übrigens generell für die Wahrnehmung von Freiern, auch für die in der Schweiz.

Um feine Erotik scheint es in Pattaya aber nicht gerade zu gehen.
Das behauptet auch niemand. Vieles, was in den entsprechende Bars abgeht, ist extrem entwürdigend und abstossend. Für die Frauen und die Freier. Umso wichtiger ist es, dass wir uns der Tatsache stellen, dass die meisten Freier ganz normale Männer sind. Das sind unsere Väter, Brüder, Arbeitskollegen. Und es braucht Differenzierung: Bei weitem nicht alle verhalten sich daneben. Viele suchen umsichtig nach Zärtlichkeit, ja Liebe, und sie finden sie auch, nicht selten in stabilen Partnerschaften. Aber diese Paare werden dann schräg beäugt, und ihre Beziehung wird abgewertet, weil sich jemand anders in Pattaya daneben benimmt.

Das ganze Interview mit Caroline Fux erscheint im Verlaufe des Tages auf blick.ch.
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