Mit Gift gegen die Vogelplage
Berner Krähenjagd

Publiziert: 24.01.2005 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 12:08 Uhr
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BERN – Ihr Gekrächze nervt die Städter und ihr Appetit die Bauern. Darum geht es jetzt den Berner Krähen an den Kragen. Sie werden gejagt und getötet. Aber ist das wirklich nötig?

Meistens kommen sie in grossen Schwärmen, setzen sich auf das frisch gesäte Feld und tun sich daran gütlich. Die Rabenkrähe – bei uns einfach als Krähe bekannt – kann an landwirtschaftlichen Kulturen Schäden anrichten. Im Kanton Bern haben sie in den letzten Jahren sogar zugenommen. Bauern müssten zum Teil sogar mehrmals aussäen.

Aber auch die Städter beklagen sich über die Vögel. Die Krähen machen einen zünftigen Lärm. Vor allem aber picken sie den Kitt aus Fensterrahmen.

Jetzt will das Jagdinspektorrat die Krähenplage eindämmen. Da bisher die sanfte Tour nichts genützt hat, rücken die Berner den Vögeln mit Gift zu Leibe – um die Krähen zu töten.

Dazu werden die Jäger grosse Maiskörner auslegen, die mit Chlorholhydrat getränkt sind. Damit werden die Vögel eingeschläfert. Die toten Tiere und die übrig gebliebenen Maiskörner sollen Wildhüter einsammeln.

«Das Thema wird mit Sicherheit grosse Emotionen wecken», ist sich der Jagdinspektor Peter Juesy bewusst. Auch für ihn sei die Massnahme nicht erfreulich, aber notwendig. Deshalb sei es wichtig, dass sehr genau gearbeitet werde.

Ebenfalls keine Freude hat die Vogelwarte Sempach und der Verein Pro Natura. Denn mit die präparierten Gift-Körner werden nicht nur von Krähen gefressen. Auch die stolzen Turmfalken könnten sich daran vergiften.

Aber Juesy versucht zu beschwichtigen. Sollte versehentlich ein Turmfalke ein behandeltes Maiskorn erwischen, werde das Tier sofort an einen warmen Ort gebracht. «Werden Turmfalken an die Wärme gebracht, erbrechen sie sich», so Juesy. Damit werde verhindert, dass der Falke stirbt.

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