In der indonesischen Provinz Aceh bekamen heute 18 Menschen die erbarmungslose Härte der Scharia zu spüren. Weil sie gegen das islamische Recht verstossen hatten, wurden sie öffentlich gezüchtigt.
Unter den Betroffenen, die von einem vermummten Mann mit einem Stock geschlagen wurden, war auch ein junges unverheiratetes Paar, das unerlaubt Zeit miteinander verbracht hatte. Bei Unzucht kennt die Scharia keine Gnade: 100 Peitschenhiebe drohen unzüchtigen Unverheirateten laut dem Koran.
Die Bestrafung erfolgte unter Applaus einer grossen Menschenmenge auf einer Bühne neben der Moschee der Provinzhauptstadt Banda Aceh. Von den insgesamt 17 männlichen Verurteilten waren sechs schuldig gesprochen worden, weil sie Alkohol konsumiert hatten.
Aceh ist die einzige indonesische Provinz, in der das islamische Recht der Scharia gilt. Seit dessen Einführung im März 2003 wird öffentliche Züchtigung dort regelmässig durchgeführt. Zuletzt war Mitte Februar eine Gruppe von 35 Menschen vor einer Moschee in Meulaboh im Westen der Provinz Aceh von Scharia-Polizisten durch Stockschläge bestraft worden.
Indonesien ist der Staat mit der zahlenmässig grössten muslimischen Bevölkerung weltweit. Mehr als 90 Prozent der Einwohner bekennen sich zum islamischen Glauben, die meisten legen ihn allerdings moderat aus. (gr)