Drei-Kinder-Befehl für Türkinnen
Für Erdogan ist Verhütung Verrat am Land

Für den türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan ist die Verwendung von Verhütungsmitteln «Verrat» an der Heimat. Das sagte er jetzt einem Brautpaar und forderte dieses auf, drei Kinder zu kriegen.
Publiziert: 23.12.2014 um 09:43 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:14 Uhr
Erdogan bei seiner Rede anlässlich der Hochzeit vom Sonntag.
Foto: Youtube

Erdogan war am Sonntag Trauzeuge. Er forderte dabei das junge Brautpaar auf, mindestens drei Kindern zu zeugen. Nur so könne die Geburtenrate in der Türkei gesteigert werden. Erdogan fürchtet, dass sonst die Wirtschaft des Landes nicht mehr wächst.

«Seit Jahren wird in diesem Land durch Empfängnisverhütung Verrat begangen, der unsere Blutlinie schwächt», erklärte der Regierungschef dem Brautpaaar. Abstammungslinien seien aber sehr wichtig, «wirtschaftlich und geistig».

Ein Video seines Auftritts wurde am Montag online von der Nachrichtenseite «Radikal» veröffentlicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass der gläubige Muslim Erdogan mit reaktionären Äusserungen auffällt. Mitte November hatte er in einer Rede bereits die Gleichstellung von Mann und Frau als «wider die Natur» bezeichnet.

2012 wollte er in der Türkei Abtreibungen verbieten lassen, liess den Plan nach heftigen Protesten wieder fallen. (rsn)

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