Die Evolution treibt manchmal seltsame Spiele – auch mit dem besten Stück des Mannes. Wie lässt es sich etwa erklären, dass viele Säugetierarten heute über einen Knochen im Penis verfügen, während er dem Menschen im Laufe der Zeit abhandengekommen ist?
Zwei Wissenschaftler aus London glauben, dieses Rätsel nun gelöst zu haben. In einer Studie, publiziert in «Proceedings B» der britischen Royal Society, haben die Anthropologen Matilda Brindle und Christopher Opie untersucht, wie sich das besagte Körperteil im Lauf der Entstehung der Arten entwickelt hat.
Knochen für Tiere mit Stehvermögen
Ihre simple Antwort: Monogame Lebewesen brauchen ihn nicht. Denn der Penisknochen helfe vor allem den Tieren, die während des Geschlechtsakts auch die männliche Konkurrenz im Blick behalten müssen. Für die Annahme der Autoren spricht auch, dass der Knochen vor allem bei Lebewesen vorkommt, bei denen die Penetration über drei Minuten dauert.
Bei Schimpansen etwa ist der Akt bereits nach wenigen Sekunden vorbei – der Penisknochen der Tiere ist dementsprechend gerade mal so gross wie ein Fingernagel.
Die Forscher vermuten, dass sich der Homo erectus vor etwa 1,9 Millionen Jahren weg vom Penisknochen entwickelte. Denn etwa zu diesem Zeitpunkt begann der spätere Mensch, monogam zu leben. (gr)