Bizarre Umarmung von Farage und Juncker in Brüssel
Erst der Kuss, dann der Diss

Im Europaparlament traf heute der Brexit-Prophet Nigel Farage auf Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission. Erst gabs Küsschen, dann artete das Treffen aus. Aber schauen Sie selbst.
Publiziert: 28.06.2016 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:09 Uhr
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Der Ukip-Vorisitzende Nigel Farage traf am Dienstag auf Jean-Claude Juncker, der Präsident der Europäischen Kommission.
Foto: AP
Adrian Meyer

Wie enge Vertraute begrüssten sich heute der Brexit-Befürworter Nigel Farage und Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission. Im Europaparlament trafen die beiden vor einer hitzigen Debatte aufeinander. Juncker griff Farage an den Schultern, zog seinen Kopf zu sich und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das Farage schallend lachen liess.

War es ein Brexit-Witz? Sagte Juncker zum Ukip-Europaparlamentarier Farage: Auf Nimmerwiedersehen? Oder gab er ihm gar ein zärtliches Abschiedsküsschen auf die Wange? Haben die beiden etwa, wie Verschwörungstheoretiker munkeln, die ganze Brexit-Abstimmung zusammen ausgetüftelt, damit die EU sich endlich reformiert? Es war ein bizarrer Moment.

«Nigel Farage, weshalb bist du hier?»

Juncker dürfte aber sicher froh sein, bald einen EU-Kritiker weniger im Europaparlament zu haben. «Nigel Farage, weshalb bist du hier?» fragte er später Plenum in Richtung Farage. «Ich bin überrascht, dass sie hier sind. Sie haben doch für den Exit gekämpft!»

Farage genoss seinen Auftritt sichtlich. Zu den Abgeordneten sagte er: «Ich wünsche mir eine erwachsene und vernünftige Haltung, wenn wir eine neue Beziehung miteinander aushandeln.» Nur um ihnen sogleich eins auszuwischen: «Ich weiss, dass niemand von euch je einen richtigen Job hatte in seinem Leben.» Die Menge pfiff und buhte. Parlamentspräsident Martin Schulz musste die Abgeordneten zur Ruhe rufen: «Sie benehmen sich gerade so, wie sich normalerweise die Ukip benimmt.»

Der Ukip-Vorsitzende Farage will auch nach einem EU-Austritt Grossbritanniens nicht auf Handelsbeziehungen mit der EU verzichten. Und ward darum für ein Freihandelsabkommen. «Wir werden mit Euch Handel treiben, wir werden mit Euch kooperieren», sagte er. «Wir werden Euer bester Freund auf der Welt sein.»

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