«Transport Fever» getestet
Wer plant besser als die SBB?

Wie «Train Fever» kommt auch «Transport Fever» vom Schaffhauser Entwicklerstudio Urban Games. Im Spiel darf man mit Bus, Tram, Zug, Schiff und Flugzeug eine grössere Umgebung verkehrstechnisch erschliessen. Ob das Spass macht, haben wir getestet.
Publiziert: 21.11.2016 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:45 Uhr
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Übersicht

Im Jahr 2014 veröffentlichten die Schaffhauser Entwickler von Urban Games nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne ihr Erstlingsgame «Train Fever», das weltweit rund 150’000 Mal verkauft wurde. Nur zwei Jahre später erscheint nun der Nachfolger «Transport Fever», der sich am ersten Verkaufstag an die Spitze der globalen Charts des Online-Händlers Steam setzte. Dabei hat das Spiel enorme Fortschritte gemacht, leidet aber immer noch unter einigen Schwächen des Vorgängers.

Gameplay: So spielt sich «Transport Fever»

Das hat uns gefallen

Die wichtigste Neuerung ist der Kampagnen-Modus. In diesem erfüllt man verschiedene Ziele, wie zum Beispiel eine Bahnlinie quer durch die USA zu bauen oder einen Tunnel durchs Gotthard-Massiv zu treiben. Aber auch aktuellere Szenarien wie die Verbindung unter dem Ärmelkanal sind vorhanden. Neben dem Tutorial ist die Kampagne das beste Werkzeug, um das umfangreiche Spiel zu erlernen. Zusätzlich gibt es einige Story-Elemente zu finden. So muss man zum Beispiel mit einem Indianerstamm verhandeln, um eine Strecke durch dessen Territorium zu bauen.

Der wichtigste Modus bleibt aber weiterhin das offene Spiel: Auf zufallsgenerierten Karten mit mehreren Städten definiert man zunächst Linien, um zum Beispiel in einer Stadt das Industrieviertel mit dem Wohnviertel und dieses dann mit dem Ausgangsviertel zu verbinden. Dabei besitzt im Spiel jeder einzelne der zigtausend Bewohner einen Wohn- und Arbeitsplatz. Hier gilt es, an möglichst belebten Orten Busstationen zu errichten. Längere Strecken kann man mit selber ausgelegten Gleisen und geschickt platzierten Bahnhöfen verbinden. In Depots darf man die entsprechenden Verkehrsmittel bauen und sie auf ihre Reise schicken. Jeder Passagier wirft dabei etwas Geld ab, das man in neue Vorhaben investiert. Zusätzlich darf man aber auch verschiedene Güter verschieben, um zum Beispiel Läden in der Stadt mit Nahrung von den umliegenden Bauernhöfen zu versorgen. Mit der Zeit entsteht so ein komplexes Netzwerk an Bus-, Tram-, Schiffs- und Flugverbindungen.

Dabei schreitet im Spiel auch die Zeit voran: Während man im Jahr 1850 die Leute noch mit Postkutschen befördert, kommen in bestimmten Jahren immer weitere der insgesamt 220 Fahrzeuge dazu. Gut erschlossene Städte vergrössern sich mit der Zeit, was neue Bedürfnisse weckt. So hat man nie das Gefühl, dass eine Region perfekt erschlossen ist – zumal auch die finanziellen Mittel dem Baudrang des Spielers Grenzen setzten.

Das hat uns genervt

Auch wenn sich das Interface gegenüber dem Vorgänger massiv verbessert hat, kann es immer noch zu Frustmomenten kommen. Eine Weiche in eine bereits bestehende Bahnlinie zu legen benötigt oft mehrere Anläufe. Auch die Gleise selbst zu bauen, kann zu einer Sisiphus-Arbeit werden. So darf man keine zu starken Kurven in die Linie einbauen, Handkehrum lässt aber jedes Steigungsprozent die Kosten in die Höhe schnellen. So muss man schon fast jeden Bildschirmzentimeter separat verlegen, damit die Bahnlinie dort entlang läuft, wo man es gerne hätte. Bei einem etwas grösseren Verkehrsimperium öffnen sich zudem so viele Menüfenster, dass man extrem konzentriert bei der Sache sein muss, um die Übersicht zu behalten.

Fazit

Die Schwächen bei der Bedienung sind umso ärgerlicher, weil das eigentliche Spiel mit den Tausenden simulierten Bewohnern und den so entstehenden Verkehrsströmen absolut fasziniert. Auch die insgesamt 14 Kampagnenmissionen vermögen mit zum Teil unvorhersehbaren Ereignissen zu unterhalten. Die Grafik überzeugt zudem vor allem beim Hineinzoomen mit viel Liebe zum Detail. So ist das Game durchwegs besser als «Train Fever», hat aber für einen weiteren Teil besonders bei der Übersichtlichkeit noch viel Luft nach oben.

Wertung zu «Transport Fever»

Wertung: 7 von 10 millimetergenau verlegten Bahnlinien

Transport Fever, für PC, ab 3 Jahren

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