Die Kinder sind längst ausgezogen und die Fünf-Zimmer-Eigentumswohnung für ihre Eltern eigentlich viel zu gross. Doch die Hypothek ist fast oder ganz abbezahlt und die Wohnung voll schöner Erinnerungen – da gibt es keinen Grund, den Lebensabend nicht in den eigene vier Wänden zu verbringen. So ergeht es vielen Schweizer Senioren über 65 Jahren. Konkret wohnen 54 Prozent der älteren Menschen in der Schweiz in ihrer eigenen Wohnung, 31 Prozent im Einfamilienhaus. Und sie beanspruchen Platz: Im Schnitt vier Zimmer.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Erhebung des Bundesamts für Statistik (BFS) für das Jahr 2016. Sie untersucht das Wohnverhalten der Schweizer Bevölkerung über 65 Jahren. Demnach leben 96 Prozent dieser Altersgruppe zu Hause und nur 4 Prozent in Alters- oder Pflegheimen. Zwar wird das Wohneigentum mit zunehmendem Alter oft als Erbvorbezug an die Kinder weitergegeben – doch auch mit 85 Jahren lebt noch gut ein Viertel im angestammten Einfamilienhaus.
Grosse und günstige Mietwohnungen
Mit fortschreitendem Alter leben immer weniger Senioren im eigenen Haus: Treppen oder die Pflege des Gartens werden zunehmend zur Belastung. Wer jedoch eine Wohnung besitzt oder mietet, bleibt dort. Oft erlaubt es der Wohnungsmarkt älteren Menschen nicht umzuziehen – selbst wenn sie es möchten. Denn eine Wohnung zu einem vertretbaren Preis in der näheren Umgebung zu finden, ist häufig schwierig.
Wer seit Jahrzehnten in einer Mietwohnungen lebt, zieht selten in ein kleineres Apartment um. Denn der Mietzins ist aufgrund der langen Mietdauer oft niedrig: Die Durchschnittsmiete von über 65-Jährigen beträgt laut BFS 1187 Franken, 253 Franken weniger als bei jüngeren Personen. 43 Prozent der Senioren und Seniorinnen wohnen in Dreizimmerwohnungen mit einer Miete von unter 1000 Franken.
Modulares Bauen als Lösung
In den kommenden Jahren steht gemäss BFS ein grosser Wandel bevor: Lebten 2016 noch 1,5 Millionen über 65-Jährige in der Schweiz, werden es 2045 mehr als 2,7 Millionen sein. Der Anteil der Seniorinnen und Senioren wird von 18 auf 27 Prozent steigen.
Um die Bedürfnisse nach Verkleinerung bei gleichzeitiger Kontinuität unter einen Hut zu bringen, wäre das modulare Bauen eine Lösung. Dabei können bestehende Geschosswohnungen je nach Anforderung verkleinert oder vergrössert werden. «Solche Wohnungen existieren, werden jedoch auf dem Markt noch relativ selten angeboten», erklärt das BFS. (sda/mm)