Wer zum Markusplatz will, muss durchs Drehkreuz
Venedig wehrt sich gegen Touristenmassen

Venedig hat erstmals Drehkreuze aufgestellt, um den Zugang von Besuchern zu strategischen Orten der Stadt zu regeln. Damit soll an diesem langen Wochenende bis zum 1. Mai ein Massenandrang von Touristen an Orten wie Markusplatz und Rialto-Brücke geregelt werden.
Publiziert: 28.04.2018 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:00 Uhr
Dieses Wochenende werden die Venedig-Touristen Drehkreuze passieren müssen.
Foto: KEYSTONE/EPA ANSA/RICCARDO GREGOLIN
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Eines der Drehkreuze wurde unweit der Calatrava-Brücke am Eingang der Stadt aufgestellt. Sollte der Touristenstrom zu stark werden, sollen die Besucher der «Lista di Spagna», dem Hauptweg, der zum Markusplatz führt, auf andere Wege umgeleitet werden.

Die lokale Polizei soll bestimmen, wann die einschränkenden Massnahmen angewendet werden sollen, beschloss Stadtpräsident Luigi Brugnaro. Die Massnahmen sollten von Samstag bis Dienstag gelten, kündigte er an.

Einwohner haben Vorrang

Auch der Autoverkehr auf der Ponte della Liberta, der Brücke zwischen dem Festland und Venedig, kann auf öffentliche Verkehrsmittel und Taxis beschränkt werden, sollte der Andrang zu stark werden.

Die Strecke zwischen der Piazzale Roma und dem Bahnhof Santa Lucia soll bei zu starkem Touristenstrom lediglich den Einwohnern Venedigs zugänglich sein. Touristenboote werden bei besonders starkem Besucherandrang nicht vor dem Markusplatz halten können.

Bis zu 100'000 Besucher pro Tag

Die Pläne zur Regelung der Touristenströme sind Teil eines Massnahmenpakets, das die Gemeinde der Regierung in Rom sowie der UNO-Kulturorganisation (UNESCO) vorlegen will. Ziel sei, einen «verantwortungsbewussten und nachhaltigen Tourismus» zu fördern und dabei die Interessen der Bewohner zu berücksichtigen.

Seit Jahren diskutiert die Gemeinde Venedig über Massnahmen zur Regelung der Touristenströme. Täglich tummeln sich in der Stadt bis zu 100'000 Besucherinnen und Besucher, während der Fasnachtszeit sind es sogar 130'000.

Ähnliche Probleme mit Touristen hat Mallorca. Auf der Balearen-Insel explodierten zuletzt die Mietpreise, weil immer mehr Immobilieneigentümer in Palma ihre Wohnung für Touristen reservierten. Nun dürfen ab dem 1. Juli in der Hauptstadt Eigentümer ihre Wohnungen – mit Ausnahmen – nicht mehr über Unterkunftsvermittler wie Airbnb an Touristen vermieten. (jfr/SDA)

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