Weil es schnell gehen muss
Viele Tote beim Bau von Istanbul-Flughafen

Es soll der grösste Flughafen der Welt werden: Der neue Airport in Istanbul wird nach jetziger Planung Ende Oktober eröffnet. Doch Gewerkschafter beklagen zu viele tödliche Arbeitsunfälle auf der Baustelle.
Publiziert: 28.04.2018 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:05 Uhr
Arbeiten am noch immer namenlosen Grossflughafen in Istanbul. Bei den Arbeiten sind zahlreiche tödliche Arbeitsunfälle zu verzeichnen. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/AP/LEFTERIS PITARAKIS

Angesichts Dutzender tödlicher Arbeitsunfälle auf der Baustelle des neuen Flughafens in Istanbul hat die Baugewerkschaft die Arbeitsbedingungen kritisiert und Verbesserungen gefordert. Das gesamte Team, vom Führungspersonal bis zum einfachen Arbeiter, sei einem «unfassbaren Produktionsdruck» ausgesetzt, sagte Özgür Karabulut.

Durch den Druck, möglichst schnell zu arbeiten, entstünden die meisten oft tödlichen Unfälle, sagte der Vorsitzende der regierungskritischen Gewerkschaft Dev-Yapi-Is, gegenüber der Nachrichtenagentur DPA. Die islamisch-konservative AKP-Regierung müsse mehr Vorsorge für die Sicherheit der Arbeiter treffen, forderte er. Die Regierung weist die Vorwürfe der Gewerkschaft zurück.

Der neue Mega-Flughafen - ein Prestigeprojekt des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan - soll schon am 29. Oktober in Betrieb gehen. Es ist bereits der dritte Airport der Metropole.

Der Flughafen wurde in etwas mehr als vier Jahren aus dem Boden gestampft und soll nach vollständiger Fertigstellung eine Kapazität von 200 Millionen Reisenden im Jahr haben. Das würde ihn nach derzeitigem Stand zum grössten Flughafen der Welt machen. Zum Vergleich: Den Frankfurter Flughafen nutzten 2017 mehr als 64,5 Millionen Fluggäste.

Doch das hohe Arbeitstempo in Istanbul hat offenbar seinen Preis. Nach Angaben der Gewerkschaft sind bislang mindestens 32 Arbeiter auf der Baustelle ums Leben gekommen.

In einem Bericht der Zeitung «Cumhuriyet» ist sogar von 400 Arbeitern die Rede, die durch Unfälle auf der Baustelle ums Leben gekommen seien. Nach dem Artikel, der im Februar veröffentlicht wurde, wies das Arbeitsministerium die Vorwürfe zurück und gab an, dass 27 Arbeiter gestorben seien. Einige von ihnen hätten gesundheitliche Probleme gehabt. (SDA)

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