In der Schweiz werden Wohnungen nicht dort gebaut, wo sie gebraucht werden. Das bekommen viele Mieter auf der Suche nach einer neuen Bleibe zu spüren. Dort, wo die Nachfrage am grössten ist, ist das Angebot am kleinsten – und am teuersten. Das zeigt der neuste Immobilien-Report der Beratungsfirma Wüst Partner.
Wer demnach in Basel, Zürich oder Bern eine zahlbare Wohnung sucht, wird nur selten fündig. Paradox! Denn der Bauboom hat der Schweiz über 65'000 leerstehende Wohnungen beschert. Vor allem auf dem Land.
1500 Franken Differenz zwischen Alt- und Neubau
«Weil in den Wirtschaftszentren Nachfrage nach Mietwohnungen besonders ausgeprägt ist, mussten viele Wohnungssuchende in den letzten Jahren auf das Angebot fernab dieser Zentren ausweichen», sagt Robert Weinert (39), Immo-Experte beim Beratungsunternehmen Wüst Partner. Oder tiefer ins Portemonnaie langen.
Denn neue Wohnungen machen einen immer grösseren Anteil an den verfügbaren Wohnungen aus. «Aufgrund der gestiegenen Baulandpreise und dem höheren Ausbaustandard sind Neubauwohnungen teurer», sagt Weinert. In den beiden Miethochburgen Genf und Zürich kann die Differenz der monatlichen Nettomiete zwischen einem Alt- und einem Neubau schnell mal mehr als 1500 Franken betragen.
Gleichzeitig wird ungeachtet aller Warnrufe und der Angst vor einem Platzen der Blase munter weitergebaut. In der zweiten Jahreshälfte 2017 wurden so viele Baugesuche eingereicht, dass 3,7 Prozent mehr Mietwohnungen gebaut werden können als in der Vorjahresperiode.