Der Teufel steckt im Detail: Im Zürcher Stadtteil Oerlikon verteilen derzeit nicht echte Pöstler die Pakete, sondern Angestellte von privaten Lieferdiensten. Die Post bestätigt die Informationen von SonntagsBlick.
Die Privaten sind schwer als Private zu erkennen. Denn sie tragen die offizielle Pöstleruniform. Erkennen tut man sie aber am Gefährt. Sie sind in der Regel mit weissen Lieferwagen unterwegs. «Aufgrund von einigen krankheitsbedingten Ausfällen werden auf einigen wenigen Zustelltouren in Oerlikon Zustellkräfte von bewährten Partnern eingesetzt», schreibt Post-Sprecher Oliver Flüeler auf Anfrage. Dies sei bei «überraschenden Engpässen oder Volumenspitzen» üblich und könne überall vorkommen.
Die Gewerkschaft Syndicom interpretiert die Sache allerdings ganz anders. «Die Post versucht zu verstecken, dass sie auslagert», sagt Syndicom-Sprecher Christian Capacoel. Er bestätigt, dass es immer wieder mal vorkommen kann, dass Private für die offiziellen Pöstler einspringen. Laut Syndicom nehmen die Fälle aber zu. «Das Reglement sieht Ausnahmefälle vor, aber wir stellen fest: Dass Private die Post verteilen, wird immer weniger zum Ausnahmefall.»
Gewerkschaften schlagen Alarm
Durch die Ereignisse der letzten Woche sehen sich die Gewerkschaften bestätigt: Am Donnerstag publizierte der BLICK die konkreten Abbaupläne der Post-Tochter Postfinance. Unter anderem werden die 120 Arbeitsplätze bei Swiss Post Solutions, zuständig fürs Ausarbeiten von Automationsprozessen, per März 2018 ausgelagert. Oerlikon sei ein weiteres Alarmzeichen. Dort sei die Personaldecke so knapp, dass Auslagerungen in Kauf genommen würden, so Gewerkschafter Capacoel.
Post-Sprecher Flüeler winkt ab. Sobald die Pöstler gesund seien, wolle die Post das Verteilen wieder in die eigenen Hände nehmen. Er versichert: «Das qualitativ hochstehende Leistungsangebot der Paketzustellung ist trotz Ausfällen sichergestellt.