Zwar gehören Flüchtlings- und Migrationsfragen weiterhin zu den grössten Bedenken der Schweizer. Seit zwei Jahren ist aber eine Verschiebung in der Sorgenwahrnehmung hin zu innenpolitischen Problemen zu beobachten. Das zeigt eine Umfrage des Forschungsinstituts GfS Bern im Auftrag der Credit Suisse.
Die Ungewissheit um die Zukunft der Altersvorsorge ist demnach die grösste Sorge der Schweizer. «Die Altersvorsorge steht unbestritten an erster Stelle der Dinge, die die Politik anpacken muss. Die Bevölkerung erwartet dabei klare, konsensorientierte Lösungen», sagt Lukas Golder, Co-Leiter beim GfS Bern. Dies, nachdem die Arbeitslosigkeit bis 2017 über viele Jahre hinweg die grösste Sorge war.
Erhöhung der Mehrwertsteuer zur Sicherung der Renten
Was die Massnahmen zur Sicherung der Altersvorsorge betrifft, stimmen 60 Prozent der Schweizer einer Erhöhung der Mehrwertsteuer um ein Prozent über die nächsten fünf Jahre zu. Die Flexibilisierung des Rentenalters nach der Lebenserwartung wird von 52 Prozent als akzeptabler Lösungsansatz betrachtet.
48 Prozent sprechen sich für die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre aus. Relativ tiefe Zustimmung erhalten Massnahmen wie die Kürzung bestehender Renten (18 Prozent) oder die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre (17 Prozent).
Mit einem Plus von 15 Prozentpunkten hat das Thema Gesundheit gegenüber dem Vorjahr am stärksten zugelegt: «Mit dem Aufstieg des Themas Gesundheit zur zweitwichtigsten Sorge fällt auf, dass innenpolitische Themen in der Wahrnehmung der Schweizer eine sehr prominente Rolle einnehmen», sagt Manuel Rybach, Global Head of Public Affairs and Policy der Credit Suisse. Bemerkenswert sei auch, dass die Umweltthematik dieses Jahr unter die Top 5 der Sorgen zurückkehrte.
Sorge steigt beim Thema Ausländer
Hinter den Themen Altersvorsorge und Gesundheit reihen sich die Sorgen rund um die Migration ein. Vor allem die Sorge bezüglich Flüchtlinge (31 Prozent) hat gegenüber 2017 an Dringlichkeit gewonnen (plus 12 Prozentpunkte) und liegt auf Platz 4 der Sorgenrangliste. Die Sorge rund um das Thema Ausländer (37 Prozent) nahm um 2 Prozentpunkte zu und verbleibt auf Platz 3.
Das Sorgenbarometer der Credit Suisse ist eine jährlich angelegte Studie zur Erfassung und Beobachtung der Meinung der Schweizer Stimmberechtigten. Das Sorgenbarometer existiert bereits seit 42 Jahren und wird seit 1995 durch das Forschungsinstitut GfS Bern erhoben.