In der ersten Werkhalle in Haag SG riecht es wie in vielen anderen Industriebetrieben in der Schweiz: Es wird gefräst, gedreht und gebohrt, ein intensiver Geruch nach Metall und Schmiermitteln liegt in der Luft.
Vakuumventile braucht es bei der Herstellung von Mikrochips, Flachbildschirmen oder Solarpanels. Staubpartikel könnten die empfindlichen Elektronikbauteile stören. Deshalb müssen diese im luftleeren, also staubfreien, Raum produziert werden. Diese Vakua erzeugen Pumpen, in denen die Ventile von VAT für absolute Dichtheit sorgen.
Einzig eine Art Waschanlage will nicht so recht ins Bild passen: In einem übergrossen Geschirrspüler werden die Metallteile gründlich gereinigt. Denn jeder Metallspan auf der glatt polierten Oberfläche könnte ein Ventil unbrauchbar machen.
«Die Digitalisierung treibt unser Geschäft an»
In der sogenannten Vulkaniserungsabteilung keimt zum ersten Mal der Verdacht, dass es sich bei der VAT Group um einen dieser «Hidden Champions» handeln könnte, also um eines dieser Schweizer Industrieunternehmen, die oft unbeachtet zu den Besten ihrer Branche gehören. Hier wird die Gummidichtung auf die Metallteile der Ventile aufgezogen. Zum Teil mit Spezialgummi, der 9500 Franken kostet – pro Kilo.
In der Montageabteilung sieht es aus wie in einem Spital: Helles Licht durchflutet die Gänge, hinter Scheiben und unter Reinraum-Bedingungen setzen Angestellte die Ventile zusammen. Sie tragen Kopfhauben, weisse Kittel und Spezialschuhe. Aller Schmutz muss draussen bleiben.
«Die Digitalisierung treibt unser Geschäft an, wir erleben gerade einen riesigen Schub», sagt Heinz Kundert (65), der noch bis Frühling 2018 Konzernchef der VAT Group ist. Dieser Schub kommt vor allem aus dem Fernen Osten: «70 Prozent unserer Ventile arbeiten in Asien.» Deshalb investiert das Unternehmen viel Geld in den Ausbau der Produktion in Malaysia. Doch auch der Hauptsitz im Rheintal wächst stark, der Arbeitskräftebedarf ist riesig. Das Geld für das Wachstum hat sich VAT 2016 mit einem erfolgreichen Börsengang beschafft.