USA lösen die Schweiz als Spitzenreiter ab
Amerika ist great again – trotz Trump

Eine Studie adelt die USA als wettbewerbsfähigstes Land der Welt. Trotz Anti-Freihandelspolitik und Steuererleichterungen. Hat Trump etwa alles richtig gemacht?
Publiziert: 17.10.2018 um 01:07 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2018 um 11:02 Uhr
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Die USA sind auf Platz 1 der wettbewerbsfähigsten Länder – an seiner Wirtschaftspolitik liegts aber nicht.
Foto: AP
Fabienne Kinzelmann

Handelskrieg mit China, Steuererleichterungen für Unternehmen, Kündigung des Iran-Abkommens: US-Präsident Donald Trump (72) hat das wirtschaftliche Kräfteverhältnis in der Welt seit seinem Amtsantritt vor 21 Monaten nicht nur auf die Probe, sondern auf den Kopf gestellt.

Der Erfolg scheint ihm recht zu geben. Die Wirtschaft boomt, die Arbeitslosenquote ist auf dem niedrigsten Stand seit 18 Jahren. Wenn heute die neue Rangliste der wettbewerbsfähigsten Länder des Weltwirtschaftsforums (WEF) erscheint, dürfte sich der Präsident in seinem Kurs bestätigt fühlen: Die USA liegen auf Platz 1.

WEF-Spitzennoten für die USA

Das WEF hat 140 Volkswirtschaften in insgesamt zwölf Kategorien wie Innovationskraft, Arbeitsmarkt oder Infrastruktur untersucht und gibt den Vereinigten Staaten Spitzennoten. Zuletzt gelang das der grössten Volkswirtschaft der Welt im Jahr 2008. Hat Trump mit seiner Wirtschaftspolitik alles richtig gemacht?

Der Begriff «wettbewerbsfähig» sei missverständlich, findet der Schweizer Ökonom Adriel Jost. «Handel ist entgegen der weit verbreiteten Meinung kein Nullsummenspiel. Es ist nicht so, dass der «Wettbewerbsfähigere» gewinnt und alle anderen verlieren.» Es könnten problemlos alle gleichzeitig produktiver werden – zum Wohle aller Länder. «Die letzten Jahrzehnte haben eindrücklich bewiesen, wie ein Grossteil der Welt gleichzeitig reicher wurde.»

Dass die USA im Ranking so gut abschneiden, liegt vor allem an der generellen Marktgrösse und daran, dass sie über Top-Universitäten und Unternehmen verfügen. Facebook, Google, Apple: Auf den grossen Geschäftsideen der vergangenen Jahrzehnte prangt ein amerikanischer Stempel.

Die Top 10 der wettbewerbsfähigsten Länder der Welt.
Foto: Blick Grafik

Trumps Politik ist ein nationales Experiment

Unternehmerisches Denken wird stark gefördert. Elite-Universitäten wie Harvard ziehen intelligente Leute an. Trumps Wirtschaftspolitik hingegen sei zu kurzfristig ausgerichtet, kritisiert Ökonom Jost. «Schulden machen, der Wunsch nach möglichst tiefen Zinsen, wenig Finanz- und Umweltregulierung: Das kurbelt die Wirtschaft an. Der Preis dafür muss aber später bezahlt werden.»

Ähnlich sieht die Situation auch Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Romer (62). «Was die Republikaner machen, ist ein nationales Experiment. Wie das ausgeht, wissen wir noch nicht», sagt der Amerikaner zu BLICK.

Die möglichen Folgen sind jedoch verheerend: Schuldenkrisen, Bankenkrisen, eine hohe Inflation und Umweltprobleme. Und das würde sich ohne Zweifel massiv auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken. Spannend dürfte also sein, ob die USA ihren Platz im Ranking über die nächsten Jahre halten kann.

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