Liechtenstein will Arbeitslose besser integrieren
Fürstentum spickt bei den Zürchern

Das Liechtensteiner Arbeitsamt schaut sich bei der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich arbeitsmarktpolitische Ideen ab. Und die Zürcher schielen ins Ländle.
Publiziert: 09.05.2017 um 09:18 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:28 Uhr
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Welche Methode ist die richtige für die Arbeitsmarkt-Integration? Liechtenstein (im Archivbild) und Zürich probieren es mit ähnlichen Ansätzen aus.
Foto: Keystone/Alessandro Della Bella
Vinzenz Greiner

Am gestrigen Montag empfing Bundespräsidentin Doris Leuthard (54, CVP) den Liechtensteiner Regierungschef Adrian Hasler (53). Es war ein Besuch eines gut bekannten Nachbarn. Das Fürstentum ist eng mit der Schweiz verbunden: Die Grenze ist offen, auch Liechtensteiner Schüler lernen kein scharfes S (ß), man kann im Denner einkaufen und zahlt mit Franken.

Doch die Verbindungen gehen noch viel weiter, wie BLICK-Recherchen zeigen: Das Fürstentum Liechtenstein spickt im Kanton Zürich, wenn es um Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik geht.

So gibt es in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) in Zürich analytische Beratungsprozesse, um Stellensuchende und freie Jobs besser zusammenzubringen. Diese Methode gibt es auch in Liechtenstein. Man habe dies «übernommen», sagt Christian Hausmann (52), Leiter des Amtes für Volkswirtschaft (AVW) im Fürstentum.

Wie spickende Schulbuben

Es ist aber kein einseitiges Spicken. Eher sind Liechtenstein und der Kanton Zürich wie zwei Schulbuben, die voneinander abschreiben. «Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen», erklärt Hausmann. Tatsächlich tauschen sich das Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) und das AVW in Liechtenstein seit gut sechs Jahren aus. Vor allem darüber, wie man Menschen ohne Job am besten wieder in den Arbeitsmarkt integrieren kann. Aber ist der Jobmarkt im Rheintal und am Zürichsee nicht sehr unterschiedlich?

Christian Hausmann, Amtsleiter für Amt für Volkswirtschaft im Fürstentum Liechtenstein.
Foto: HO

«Der Kanton Zürich und das Fürstentum Liechtenstein sind wirtschaftlich ähnlich aufgestellt», erklärt Hausmann. «Beide haben eine starke technologieorientierte Industrie und einen starken Finanzplatz und suchen demzufolge nach Fachkräften in zwei unterschiedlichen Bereichen.» Deshalb biete sich der Erfahrungsaustausch an.

Speed-Dating und Video-Profile

Das findet auch Bruno Sauter (51), Leiter des Zürcher AWA. Weil Liechtenstein kleiner sei, könne das Land rascher auf Veränderungen im Arbeitsmarkt reagieren und etwa technologieunterstützte Lösungen pragmatischer umsetzen. «Für den Kanton Zürich ist es sehr interessant, sich von diesen Aktivitäten inspirieren zu lassen», so Sauter.

Bisher hat Zürich ein Job-Speed-Dating und Video-Profile für Arbeitslose vom Fürstentum abgekupfert.

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