Wer arbeitslos wird, soll als erster von offenen Stellen erfahren. Zumindest wenn man zu einer Berufsgruppe gehört, deren Arbeitslosenquote über fünf Prozent liegt. So will der Bund den von der Masseneinwanderungs-Initiative geforderten Inländervorrang umsetzen. Derzeit würden rund 187'000 Stellensuchende davon profitieren.
Unklar war bisher, welche Berufsgruppe über dem Schwellenwert liegen. Ein Papier des Staatssekretariats für Migration (SEM), das der «Tages-Anzeiger» veröffentlichte, nennt nun 88 Berufsgruppen, die vom Arbeitslosenvorrang profitieren würden. Das Papier zeigt aber auch: Gerade in Branchen mit hoher Arbeitslosigkeit stellen Unternehmen viele ausländische Arbeitskräfte ein.
In der Gastro-Branche fanden am meisten Ausländer eine Stelle
In allen 88 Berufsgruppen zusammen hatten letztes Jahr insgesamt 59'515 Ausländer eine Stelle besetzt – 47 Prozent der Zuzüge von insgesamt 125'800 Personen. BLICK zeigt die zehn Berufe mit mehr als fünf Prozent Arbeitslosigkeit und der höchsten Anzahl an Zuwanderer 2016:
1. Servicepersonal: Letztes Jahr fanden 9000 Ausländer eine Stelle. Und das bei einer Arbeitslosenquote von 10,5 Prozent. Arbeitslos gemeldet waren über 5400 Personen.
2. Küchenpersonal: 8300 Ausländer fanden eine Anstellung – bei einer Arbeitslosenquote von 9 Prozent in dieser Branche.
3. Landwirtschaftliche Gehilfen: Die Anzahl Zuwanderer betrug letztes Jahr 8100 Personen. Die Arbeitslosenquote betrug 9,6 Prozent.
4. Sonstige Bauberufe: Über 6000 Ausländer fanden eine Anstellung. Und das trotz einer Arbeitslosenquote von 18 Prozent.
5. Hauswirtschaftliche Angestellte: Über 3200 Personen wanderten ein und fanden hier eine Anstellung. Die Arbeitslosenquote betrug 6,3 Prozent.
6. Monteure: 2600 Personen kamen aus dem Ausland – bei einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent.
7. Verkäufer: 2365 Zuwanderer kamen in die Schweiz und fanden im Verkauf eine Anstellung – dies bei einer Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent.
8. Hauswarte/Putzleute: 2350 Ausländer fanden eine Stelle. Die Arbeitslosenquote betrug 5 Prozent.
9. Wissenschaftliche Assistenten: 1789 Ausländer fanden eine Anstellung im akademischen Bereich. Die Arbeitslosenquote betrug 5,1 Prozent.
10. Sonstige Chauffeure: 1600 Zuwanderer nahmen die Arbeit auf – bei einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent. (bsh)