Trennung von Lebensversicherungsgeschäft
Verkauf spült 1,5 Milliarden in Nestlés Kassen

Seit Anfang Jahr war Gerber Life angezählt. Jetzt gibt Nestlé das Lebensversicherungsgeschäft in den USA tatsächlich auf. Der Konzern will sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.
Publiziert: 18.09.2018 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2018 um 11:18 Uhr
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Nestlé trennt sich vom Lebensversicherungsgeschäft in den USA. Der Deal spült viel Geld in die Kassen des Schweizer Konzerns.
Foto: REUTERS / PIERRE ALBOUY

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé räumt sein Portfolio weiter auf. Dazu verkauft das Unternehmen sein Lebensversicherungsgeschäft Gerber Life für einen Preis von 1,55 Milliarden US-Dollar in bar an die amerikanische Western & Southern Financial Group.

Der Verkauf erlaube es, weiter in das Kerngeschäft mit Nahrungsmitteln und Getränken sowie in «Consumer Healthcare» zu investieren, teilte der Westschweizer Konzern am Montagabend mit.

Nestlé hatte bereits im Februar 2018 angekündigt, für das Gerber Life-Geschäft «strategische Optionen» zu prüfen. Die Transaktion unterliege den üblichen regulatorischen Bedingungen und Genehmigungen, heisst es nun in der Nestlé-Mitteilung. Sie werde voraussichtlich Ende 2018 oder Anfang 2019 abgeschlossen werden.

Marke besteht weiter

Die auf den Jugend- und Familienversicherungsmarkt spezialisierte Gerber Life hatte 2017 einen Umsatz von 856 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Sie verfügte per Mitte 2018 über gesetzliche Kapitalreserven und Überschusskapital im Umfang von etwa 285 Millionen Dollar.

Die Vereinbarung gestattet es der Western & Southern Financial Group, die Marke Gerber Life zur Vermarktung von Versicherungslösungen zu nutzen. Vom Abkommen ausgeschlossen ist die Babynahrung-Marke Gerber Products. Nestlé wird die Entwicklung und den Ausbau dieses Geschäftes fortsetzen.

Aktie kaum bewegt

Analysten zeigen sich vom erzielten Preis sehr positiv überrascht. «Wir hatten mit einem Verkaufspreis für das Lebensversicherungsgeschäft von bis zu 1 Milliarde Dollar gerechnet - und das war schon aggressiv», so Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. Dem schliesst sich Kepler Cheuvreux an.

Bertschy geht derweil davon aus, dass sich Nestlé in den nächsten Monaten von weiteren, nicht strategischen Vermögenswerten mit unterdurchschnittlicher Entwicklung trennen wird. Auf seinem Zettel stehen dabei möglicherweise Herta, das Eiscreme- und generell das Tiefkühllebensmittel-Geschäft in den USA sowie Nestlé Skin Health. Kepler-Analyst Jon Cox erwartet derweil, dass sich der Druck durch den aktivistischen Investor Third Point demnächst wieder zeigen wird.

Auch die ZKB begrüsst den Verkauf. Er sei aber bereits angekündigt worden und somit kaum überraschend, so die Experten. Die Aktie bewegt sich im frühen Handel denn auch wenig und verliert 0,1 Prozent auf 80,74 Franken. Der Leitindex SMI zeigt sich mit -0,15 Prozent ähnlich. (SDA)

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