Was machten die Reisebranchen-Vertreter lange Gesichter, als mit Donald Trump (71) ins Weisse Haus einzog. Als der umstrittenste Präsident seit Jahrzehnten, wenn nicht seit je. Kaum jemand wolle mehr in die USA reisen, lautete die Befürchtung.
Auch BLICK schrieb noch im Juni mit Verweis auf den weltgrössten Business-Travel-Verband Global Business Travel Association: «Donald-Effekt macht den US-Tourismus kaputt. Trump kostet 1,3 Milliarden.» Allerdings stand im Artikel auch, dass die Nachfrage nach USA-Reisen in der Schweiz, zum Beispiel bei Hotelplan, immer noch steigt.
Krise ist anders
In diese Richtung zeigen jetzt auch neue Zahlen: Die Zahl ausländischer Reisender in die USA ist im Mai gewachsen – und zwar zum 13. Mal in Folge. Das Wachstum im Mai betrug gegenüber dem Vorjahresmonat 5,2 Prozent. Das ist das Gegenteil einer Tourismuskrise.
Die Zahlen stammen aus Erhebungen des Reiseverbands US Travel Association.
Ähnliches berichtet der Zürcher Reiseanbieter Travelamerica.ch: «Im Februar, als Trump gerade angetreten war, brachen die Anfragen um fast die Hälfte ein, sagt Marketingleiter Tobias Schneider (40). «Mittlerweile hat sich die Nachfrage aber erholt. Im Mai und Juni lagen wir sogar über den Vorjahreszahlen.»
USA sind so oder so gutes Produkt
Für Urs Wagenseil (54), Tourismus-Professor an der Hochschule Luzern, kommen all diese Befunde nicht überraschend: «Trump wird nicht überall so kritisch gesehen wie in der Schweiz. In vielen Ländern ist er in den Medien nicht so präsent.» Der Reisemarkt wachse weltweit stark; die USA seien zudem ein hochattraktives und äusserst beliebtes Reiseziel.
Wagenseil sagt weiter: «Diejenigen, die wegen Trump nicht in die USA reisen, machen einen geringen Anteil aus. Dazu kommt, dass sehr viele, die dieses Jahr schon in die USA gereist sind, noch vor Trumps Wahl im November 2016 gebucht hatten. Da muss man schon sehr entschlossen sein, um eine bezahlte Reise nur wegen eines ungeliebten Präsidenten abzublasen.»