Touri-Boom trotz Trump
USA-Ferien sind Great Again

«Trump Slump» nennt man jene Krise, in die der neue US-Präsident den Tourismus seiner Landes gestürzt haben soll. Nun zeigen Zahlen: Wenn es je eine Baisse gab, ist sie spätestens jetzt wieder vorbei.
Publiziert: 15.07.2017 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:08 Uhr
Daumen hoch: Donald Trump scheint dem US-Tourismus nicht wirklich wehzutun.
Foto: Pablo Martinez Monsivais
Konrad Staehelin

Was machten die Reisebranchen-Vertreter lange Gesichter, als mit Donald Trump (71) ins Weisse Haus einzog. Als der umstrittenste Präsident seit Jahrzehnten, wenn nicht seit je. Kaum jemand wolle mehr in die USA reisen, lautete die Befürchtung.

Auch BLICK schrieb noch im Juni mit Verweis auf den weltgrössten Business-Travel-Verband Global Business Travel Association: «Donald-Effekt macht den US-Tourismus kaputt. Trump kostet 1,3 Milliarden.» Allerdings stand im Artikel auch, dass die Nachfrage nach USA-Reisen in der Schweiz, zum Beispiel bei Hotelplan, immer noch steigt.

Verreist selber auch viel: US-Präsident Donald Trump (71, hier mit Gattin Melanie) steigt am 30. Juni auf dem Regionalflughafen von Morristown (New Jersey, USA) aus der Air Force One. Sein Reiseziel: Der Trump National Golf Club in Bedminster.
Foto: AP Photo/Carolyn Kaster

Krise ist anders

In diese Richtung zeigen jetzt auch neue Zahlen: Die Zahl ausländischer Reisender in die USA ist im Mai gewachsen – und zwar zum 13. Mal in Folge. Das Wachstum im Mai betrug gegenüber dem Vorjahresmonat 5,2 Prozent. Das ist das Gegenteil einer Tourismuskrise.

Die Zahlen stammen aus Erhebungen des Reiseverbands US Travel Association.

Ähnliches berichtet der Zürcher Reiseanbieter Travelamerica.ch: «Im Februar, als Trump gerade angetreten war, brachen die Anfragen um fast die Hälfte ein, sagt Marketingleiter Tobias Schneider (40). «Mittlerweile hat sich die Nachfrage aber erholt. Im Mai und Juni lagen wir sogar über den Vorjahreszahlen.»

USA sind so oder so gutes Produkt

Für Urs Wagenseil (54), Tourismus-Professor an der Hochschule Luzern, kommen all diese Befunde nicht überraschend: «Trump wird nicht überall so kritisch gesehen wie in der Schweiz. In vielen Ländern ist er in den Medien nicht so präsent.» Der Reisemarkt wachse weltweit stark; die USA seien zudem ein hochattraktives und äusserst beliebtes Reiseziel.

Wagenseil sagt weiter: «Diejenigen, die wegen Trump nicht in die USA reisen, machen einen geringen Anteil aus. Dazu kommt, dass sehr viele, die dieses Jahr schon in die USA gereist sind, noch vor Trumps Wahl im November 2016 gebucht hatten. Da muss man schon sehr entschlossen sein, um eine bezahlte Reise nur wegen eines ungeliebten Präsidenten abzublasen.»

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