Die Bankenbranche steht vor Mega-Herausforderungen. Wettbewerbsvorsprung dank Bankgeheimnis? Weg. Kryptowährungen, Blockchain, Fintech? Riesige Chancen, aber auch eine grosse Gefahr fürs Geschäftsmodell. Und die Digitalisierung an sich? Zumindest ein Job-Killer.
Der Personalbestand der Schweizer Banken schrumpft weiter. In der neusten Erhebung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist die Zahl der beschäftigten Banker erstmals seit Beginn dieser Erhebung vor 30 Jahren unter 100'000 gefallen. Die 93'555 bedeuten ein Minus von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor zehn Jahren kratzte der Bestand noch an der 140'000er-Marke. Ein massiver Rückgang!
Der Grund dafür: Es ist eine statistische Besonderheit. Um die «Too Big to Fail»-Regulierung zu bewältigen, haben die Grossbanken einen grossen Teil ihres Personals neu in konzerninternen Dienstleistungsgesellschaften angestellt. Diese haben keine Banklizenz, darum tauchen die Mitarbeiter auch nicht in der SNB-Statistik auf. Würde man sie mitzählen, würde das Minus «nur» 0,8 Prozent betragen.
Trotzdem gute Berufsaussichten
Ein weiterer Punkt, der die Banker jammern lässt: Sie erwarten in den nächsten Jahren einen markanten Lohnrückgang. Laut einer Umfrage des Branchenportals «Finews» gehen 42,9 Prozent davon aus, in den nächsten fünf Jahren ein tieferes Fixsalär einzustreichen, bei den Boni sind es gar 56,4 Prozent. Die Umfrageteilnehmer gehen ebenso davon aus, dass die Anzahl Arbeitnehmer in der Branche sinken wird.
Interessant: Trotz dieser trüben Aussichten finden die Banker ihre Branche immer noch super. 60,6 Prozent von ihnen würden einem Schul- oder Studienabgänger empfehlen, in die Branche einzusteigen – das sind mehr als im Vorjahr. Und 61,4 Prozent meinen, die Berufsaussichten seien gut oder sehr gut.
Auch wenn es ihnen nicht gefällt, den bisher sehr weiten Gürtel also ein bisschen enger schnallen müssen: Die Banker scheinen sich um sich selbst keine Sorgen zu machen. (kst)