Frankenschock überwunden
Schweizer Textilindustrie gewinnt wieder an Fahrt

Die Schweizer Textilindustrie ist seit der Aufhebung des Mindestkurses erstmals wieder gewachsen. Laut dem Branchenverband Swiss Textiles verzeichnete der Textilsektor im vergangenen Jahr einen Umsatz von einer Milliarde Franken und damit 0,8 Prozent mehr als 2016.
Publiziert: 19.04.2018 um 11:33 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 14:25 Uhr
Für die Textilfabriken ging es nach schwierigen Jahren 2017 wieder aufwärts. (Themenbild)
Foto: KEYSTONE/MARCEL BIERI

Dabei hätten sich besonders die Exporte von technischer Bekleidung erfreulich entwickelt, schreibt der Branchenverband in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Dazu zählen etwa Spezialtextilien, die in der Medizin oder in der Architektur oder als Teppiche und Sitzbezüge für die Luftfahrt eingesetzt werden. Die Nachfrage nach solchen Stoffen kam vor allem aus China und den USA. Demnach kletterten die Exporte in der Sparte Textilien im vergangenen Jahr um 5,8 Prozent auf 578 Millionen Franken.

Dank dem wirtschaftlichen Aufschwung und des schwächeren Franken konnten auch die Bekleidungsexporte im letzten Jahr kräftig zulegen und zwar um 8,4 Prozent. Insgesamt erwirtschaftete die Sparte Bekleidung demnach 790 Millionen Franken.

Das Plus wurde sogar unter Ausschluss von Retouren erwirtschaftet: Denn erneut wurde ein grosser Anteil von Kleidern wieder an Online-Händler im Euro-Raum zurückgesendet, wie der Branchenverband schreibt. Die Rückwarensendungen an die Online-Händler alleine betrugen 2017 1,3 Milliarden Franken. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von mehr als 57 Prozent.

Dem derzeitigen Aufschwung gehen schwierige Jahre voraus. Wegen des starken Franken infolge der Mindestkurs-Aufhebung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Jahr 2015 kamen die Firmen unter starken Preisdruck. Schweizer Produkte wurden verglichen mit der ausländischen Konkurrenz teurer.

«Die Firmen haben harte Fitnesskuren vollziehen müssen», wird Swiss-Textiles-Direktor Peter Flückiger in der Mitteilung zitiert. So mussten Textilfirmen ihre Aufträge und Produktionen teilweise ins Ausland verlagern. Das bestätigten auch die Direktinvestitionen, die im Jahr 2016 um gut 75 Prozent zugelegt hätten, so Flückiger. Investiert wurde demnach vor allem in Europa, dem wichtigsten Absatzmarkt für Schweizer Textilien und Bekleidung.

Nun aber sei die Branche wieder auf Kurs, heisst es im Branchen-Geschäftsbericht von Swiss Textiles. «Überaus verheissungsvoll» präsentiere sich die Beurteilung der Auftragslage. Diese bewege sich erstmals seit Jahren im positiven Bereich. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.