Tesla-Fan Christoph Erni (55) löst das Ladeproblem
Der Stecker für überall

Unternehmensberater Christoph Erni war mit dem Ladekabel seines Teslas unzufrieden. Nächtelang hat er nach einer alternativen Lösung gesucht, wie er sein Model S aufladen kann. Mit Erfolg.
Publiziert: 04.02.2018 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:05 Uhr
Steckdose suchen und rein damit: Dank verschiedener Adapter lassen sich Akkus von Elektrofahrzeugen auch mit einem ganz normalen Stecker aufladen.
Foto: Thomas Meier
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Patrik Berger

Mit 55 Jahren macht sich so mancher schon Gedanken über seine Rente und sehnt die Pensionierung herbei. Nicht so Unternehmensberater Christoph Erni aus Winkel ZH. Er hat ein Start-up gegründet und in einer ihm komplett fremden Branche Fuss gefasst. Und zwar aus Ärger über Tesla.

2010 hat er sich ein Model S bestellt. 2013 konnte er den Tesla endlich abholen. Die Freude war gross. «Allerdings haben die mich mit ein paar lausigen Kabeln heimgeschickt», erinnert er sich. Nächtelang hat Erni im Internet recherchiert. Bis ihm die Idee einer eigenen, tragbaren Ladestation kam. Die hat er auf Tesla-Foren veröffentlicht. «Am nächsten Tag hatte ich bereits die ersten Bestellungen im Posteingang», sagt er.

In ganz Europa ans Netz 

Da war ihm klar, dass seine mobile Ladestation einem Bedürfnis entspricht. 2014 gründet Erni die Firma Juice Technology und entwickelte den «Juice Booster». Das Teil kann mit diversen Adaptern in ganz Europa ans Stromnetz und stellt automatisch die passende Ladestärke ein. «Ich kann meinen Tesla so überall aufladen, wo es eine Steckdose gibt. Etwa in einer Pension in Italien neben dem Nachttischli. So bin ich unabhängig von den Superchargern von Tesla», erklärt Erni. 

«Eine tiefe fünfstellige Zahl» der Ladestationen zum Preis von 1000 Franken hat Juice Technology bereits verkauft. Und zwar in die ganze Welt. Erni lässt die mobilen Ladestation bewusst in der Schweiz herstellen. Mittlerweile arbeiten über 50 Angestellte für die Firma. «Wenn man die Abläufe clever automatisiert, muss man gar nicht im vermeintlich billigeren Ausland produzieren», sagt er.

Einnahmen werden in die Entwicklung gesteckt

Die Transportkosten seien dank kurzer Distanzen tief. Zudem könne man flexibler reagieren. «Die schweizerische Zuverlässigkeit ist mir etwas wert. Wenn man etwa in Tschechien produzieren lässt, muss man damit rechnen, dass man zwei Wochen auf die Ware warten muss», weiss er. 

Ernis Firma stellt mittlerweile auch grosse, stationäre Ladestationen her. «Erst wollte ich nur damit handeln. Ich glaube aber, dass wir die Stationen besser bauen können, als die grossen Anbieter», sagt er selbstbewusst.

Mit den Boostern verdient er Geld, das er direkt wieder in die Entwicklung steckt. «Es ist spannend, zum ersten Mal im Leben produzierend tätig zu sein», sagt Erni, der einst eine KV-Lehre abgeschlossen hat. 

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