Telekommunikation
Sunrise-Präsident Peter Kurer warnt vor Ablehnung der UPC-Übernahme

Sunrise-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer hat in einem Interview den bei Aktionären umstrittenen Plan für die Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC verteidigt. Unternehmen müssten den strategischen Ausbruch wagen, nur so seien sie überlebensfähig, sagte er.
Publiziert: 12.10.2019 um 01:14 Uhr
"Diese Transaktion ist für uns phantastisch": Sunrise-Präsident Peter Kurer verteidigt den geplanten, umstrittenen Kauf des Kabelnetzbetreibers UPC. (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Kurer räumte ein, dass sich UPC in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befindet. «Das grössere Risiko ist, dass Sunrise im Laufe der Zeit mit dem engen, auf den Mobilfunk beschränkten Geschäftsmodell aushungert», sagte der 70-jährige Manager und Anwalt in einem am Samstag publizierten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung".

Am 23. Oktober entscheiden die Aktionäre des Mobilfunkanbieters, ob dieser 6,3 Milliarden Franken für die Übernahme von UPC auf den Tisch legen soll. Der Deal steht auf der Kippe. Sunrise-Hauptaktionär Freenet lehnt die Transaktion ab, ebenso der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS. Kritiker bemängeln den Kaufpreis als zu hoch und haben Zweifel am langfristigen strategischen Wert von UPC.

Die geplante Transaktion sei «phantastisch» für Sunrise, warb Kurer kurz vor dem Showdown mit den Aktionären. Sie sei eine Gelegenheit, die sich einem Unternehmen nur einmal im Leben biete. «Sunrise kann einen grossen Sprung vom selektiven Mobilfunkanbieter zum wirklichen Challenger in der Schweizer Telekom-Branche machen.» Damit könne das Unternehmen die 1996 nur halbherzig durchgeführte Liberalisierung des Telekom-Marktes zu Ende zu führen.

Dem Grossaktionär Freenet wirft Kurer im Interview ein «Mephisto-artiges Verfahren» vor. «Es wird einfach dagegen gestimmt, aber keine Alternative aufgezeigt.» Bei einem Nein zur Transaktion rechnet Kurer mit «personellen Folgen» im Management, darunter seiner Abwahl. Neuverhandlungen mit der UPC-Mutter Liberty Global schliesst Kurer bei einem Nein zum Cash-Deal praktisch aus. «Wir, unser Verwaltungsrat und unser Management, müssen davon ausgehen, dass dies das Ende der Geschichte wäre.»

(SDA)

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