Wofür brauchen Flugbegleiter Tablet-Computer? Diese Woche beschloss die Swiss, bis Dezember allen 3500 Flugbegleitern ein iPad in die Hand zu drücken. Es handelt sich, wie SonntagsBlick erfahren hat, um eine Investition von mehreren Millionen Franken.
Die Antwort gibt Reto Schmid (51), Head of Cabin Crew bei der in Zürich beheimateten Airline: «Flight Attendants haben vor den Flügen ein Briefing. Sie bekommen Informationen zum Flug, zur Destination, aber auch zu den Passagieren – das läuft heute alles noch auf Papier.» Zwar funktioniere auch dies, aber «in Zukunft wird das mit einer App wesentlich einfacher». Zudem könnten die Flugbegleiter ihre mehrere Tausend Seiten langen Reglemente nun bequem abspeichern, statt sie in Ordnern herumzuschleppen.
Auch die Kunden sollen davon profitieren
Die «SkyPads» sollen aber auch den Fluggästen zugute kommen. Schmid: «Mittelfristig wird der Kunde vom Einsatz des iPads an Bord profitieren.» So liessen sich damit auch individuelle Informationen einfacher abrufen – zum Beispiel über Anschlussflüge bei Verspätungen.
Noch sind bei der Swiss erst die Langstreckenflugzeuge Boeing 777 und Airbus 330 mit Internet ausgerüstet. «In Zukunft werden alle Maschinen über diese Verbindung verfügen, und dies wollen wir auch für die Arbeit mit den Tablets nutzen.»
Der Chef des Kabinenpersonals ist überzeugt: «Das Potenzial ist enorm, und wir stehen hier erst am Anfang einer neuen Art des Arbeitens an Bord.» Die Swiss will durch diese Investition auch Geld verdienen. «Mit einem Tablet lässt sich zum Beispiel der Verkauf von Duty-free-Produkten vereinfachen», so Reto Schmid. Passagiere könnten möglicherweise bald bezahlen, indem sie ihr Handy an das iPad halten. Entsprechende Apps will die Swiss zusammen mit dem Mutterkonzern Lufthansa entwickeln.
Die Angestellten dürfen das iPad auch privat benutzen
Schmid, der alle paar Wochen selbst einen Tag in der Kabine verbringt, verbindet mit den Tablets die Botschaft, dass der Flugbegleiter-Job attraktiv ist und bleibt. Immerhin dürften Swiss-Angestellte die iPads auch privat nutzen.
Personalprobleme hat Schmid jedenfalls nicht mehr. Vergangenes Jahr musste die Swiss ihren Flugbegleiter-Nachwuchs noch ausserhalb des Landes suchen. Das ist heute vorbei: «Wir haben aufgehört, im Ausland zu rekrutieren, da wir hervorragende Bewerbungseingänge in der Schweiz verzeichnen. Hält dieser Trend an – und davon gehe ich aus – werden wir auch in Zukunft nur noch im Inland Rekrutierungen durchführen.»