Diese Nachricht tut allen weh: Ende 2030 dürfte die Kasse des AHV-Fonds leer sein. Renten ade! So das Szenario des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV).
Weil Schweizer immer älter werden, muss die AHV künftig immer mehr Geld ausgeben und nimmt immer weniger ein. Im Fachjargon wird dies Umlagedefizit genannt. Es wird immer grösser, und die Kasse des AHV-Fonds leert sich immer schneller (siehe Grafik).
Derzeit werden die Probleme verdeckt, denn der AHV-Fonds erzielt mit dem noch vorhandenen Vermögen hohe Gewinne. Zwei Milliarden Franken waren es 2017, wie die Compenswiss berichtet. Sie verwaltet die Gelder des AHV-Ausgleichsfonds. Der hohe Gewinn erlaube zwar, dass das Umlagedefizit in diesem Jahr überkompensiert werde, so Manuel Leuthold, Präsident des Compenswiss-Verwaltungsrats. «Gewiss ist aber, dass die Differenz in Zukunft wächst.»
2017 war ein ausserordentlich gutes Börsenjahr
Der Milliardengewinn entspricht einer sehr hohen Anlagerendite von 7,1 Prozent. Diese ist kaum nachhaltig. Zumal die gute Börsenstimmung irgendwann zu Ende geht. Einen Vorgeschmack hat diese Woche geliefert: Am Montag verlor der US-Leitindex Dow Jones innerhalb eines Tages so viel wie noch nie.
Unklar ist, mit welcher Lösung die Politik das Szenario 2030 aufhalten wird. Vergangenes Jahr versenkten die Stimmbürger die Rentenreform 2020. Kurz vor Weihnachten sagte der Bundesrat, dass die AHV-Reform 2021 in Kraft treten solle.
Mehrwertsteuer als Rettungsanker
In der Zwischenzeit fordert die Gewerkschaft Travail Suisse unter anderem ein zusätzliches Mehrwertsteuer-Prozent. «Nur wenn der Ausgleichsfonds der AHV nicht ausgeblutet wird, kann er auch in Zukunft einen substanziellen Beitrag zu den AHV-Finanzen leisten.»