Manager im Silicon Valley wollen frisches Blut. Sie zapfen es jungen Menschen ab und tauschen es gegen ihr eigenes. Der moderne Vampirismus nennt sich Parabiosis. Tech-Investor und Milliardär Peter Thiel (50) gegenüber der US-Zeitschrift Inc. Magazine: «Ich schaue mir das an. Bei Mäusen hat sich ein massiv verjüngender Effekt gezeigt.»
Eltern als erste Probanden
Wo reiche Kundschaft lockt, ist im Silicon Valley nie ein Start-up weit. Der Arzt Jesse Karmazin hat die Firma Ambrosiaplasma gegründet. Für 8000 Dollar bietet er Kunden über 35 Jahren zwei Liter Blut von Spendern zwischen 16 und 25 Jahren an. Die Prozedur dauert rund zwei Stunden, sagt Karmazin an einer Präsentation, die bei youtube.com zu finden ist. Zu den ersten Probanden gehörten die Eltern von Karmazin. Sein Vater spürte danach mehr Energie, seine Mutter fühlte sich besser in ihrer Haut.
Männer über 60
Ambrosiaplasmas frühe Kunden waren gemäss Karmazin im übrigen CEOs von Biotechfirmen. Inzwischen sei die Klientel gewachsen, Männer seien in der Überzahl, die meisten über 60 Jahre alt.
Umstrittene Wirkung
In der Wissenschaft ist die Methode von Ambrosiaplasma höchst umstritten. Es gebe keine Evidenz für ihre Wirksamkeit, sagt der gebürtige Schweizer Tony Wyss-Coray. Der Professor für Neurologie an der renommierten Stanford University hat das Thema erforscht und hält Vorträge über die Frage, ob junges Blut helfen könnte, den Alterungsprozess umzukehren