Stellen Sie sich vor, Sie hätten 764 Franken im Monat zur Verfügung. Würden Sie etwas davon sparen? Wohl kaum. Denn durchschnittlich betragen die Lebenshaltungskosten für einen Erwachsenen in der Schweiz 2250 Franken im Monat.
Ganz anders die Lehrlinge hierzulande. 94 Prozent von ihnen legen regelmässig etwas von ihrem Lohn, der im Schnitt 764 Franken beträgt, zurück. Nur 6 Prozent von ihnen geben diesen dagegen mit beiden Händen aus.
9 von 10 wohnen noch daheim
Zu diesem Schluss kommt eine heute publizierte Studie des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken zum Umgang der Schweizer Stifte mit ihrem ersten verdienten Geld. Dafür wurden im Frühjahr dieses Jahres repräsentativ 1000 Lehrlinge im zweiten Halbjahr der Ausbildung aus 39 Berufsfeldern befragt.
Fairerweise muss man zur Sparneigung der Lehrlinge sagen: Die meisten von ihnen haben natürlich auch deutlich geringere Ausgaben als ein durchschnittlicher Erwachsener – schliesslich sind sie auch noch nicht ganz erwachsen. Konkret: Rund 90 Prozent der Stifte wohnen noch bei den Eltern, wo sie nicht voll für Kost und Logis bezahlen müssen. Ein Drittel aller Befragten beteiligt sich aber immerhin teilweise mit seinem Lohn an diesen Kosten.
Wenige Top-Verdiener
Dafür kommen die Stifte aber für die meisten anderen Dinge auf. Zum Beispiel bezahlen sie ihre Freizeitaktivitäten sie Lehrbeginn selbst. Allerdings passiert das nicht Knall auf Fall – dass mit dem ersten Lohn gleich alles bezahlt werden muss – sondern es passiert mit Steigen des Lohns eher Schritt für Schritt.
Dabei gibt es erhebliche Unterschiede in der Höhe des Lohns selbst: Der Durchschnitt von monatlich 764 Franken ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn der Medianwert – jener Wert, bei dem die eine Hälfte mehr und die andere Hälfte weniger verdient – liegt bei 683 Franken. Die Interpretation dieses Unterschieds zwischen Durchschnitt und Median: Genau wie in der Schweizer Gesellschaft als Ganzes verdient eine kleine Gruppe enorm viel mehr als der Durchschnitt und eine grössere Gruppe deutlich weniger.