Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat britischen Handelsplätzen hierfür die Anerkennung erteilt. Dies teilte sie am Mittwoch mit.
Massgeblich hierfür ist eine Liste des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD). Das EFD hat am (heutigen) Mittwoch Grossbritannien von dieser Verbotsliste der Handelsplätze mit Schweizer Aktien gestrichen. Grund ist der Brexit. «Damit war die rechtliche Voraussetzung erfüllt, damit die Finma Handelsplätze im Vereinigten Königreich anerkennen kann», hiess es.
Auf der Verbotsliste des EFD befindet sich nun noch die EU mit allen ihren Mitgliedsstaaten. Hintergrund ist der Streit der Schweiz mit Brüssel über das Rahmenabkommen. Im Sommer 2019 hatte die EU-Kommission wegen mangelnden Fortschritts bei diesen Verhandlungen die Gleichwertigkeit der Schweizer Börse SIX verweigert. Eine eigentlich technische Beurteilung wurde seitens Brüssel als politisches Druckmittel eingesetzt. Damit hat die EU-Kommission den Investoren aus der Europäischen Union den Handel an der Schweizer Börse verboten.
Der Bundesrat holte zum Gegenschlag aus und verbot den Handel mit Schweizer Wertpapieren an EU-Börsen. Dadurch verlagerte sich Handelsvolumen von ausländischen Handelsplätzen an die Schweizer Börse. Die Schweizer Börse SIX erfreute sich viel höherer Handelsvolumina. Bis dahin war rund ein Drittel der Aktien der Schweizer Grosskonzerne im Ausland gehandelt worden, ein grosser Teil davon in London.
Vor einer Woche hatte sich Bundesrat Ueli Maurer mit dem britischen Schatzkanzler Rishi Sunak in einer Onlinekonferenz getroffen und vereinbart, dass unmittelbar nach der Anerkennung Gleichwertigkeit der der Schweizer Börse SIX durch Grossbritannien die von der Schweiz ergriffenen Massnahmen zum Schutz der Schweizer Börseninfrastruktur nicht mehr auf Grossbritannien anwendbar sein würden. Damit fällt für London das Bundesratsverbot für den Handel von Schweizer Aktien an EU-Börsen weg.
Neben der Londoner Börse LSE haben auch zehn weitere Handelsplattformen im Vereinigten Königreich die Finma-Anerkennung erhalten. Darunter sind beispielsweise Turquoise oder Tradeweb Europe.
(SDA)