Meist schaut Andrea* (34) verschämt, wenn man sie fragt, wo sie denn ihren Martin* (38) kennengelernt habe. «Auf Tinder», sagt sie dann mit einem schuldbewussten Lächeln. Martins Eltern glauben immer noch, dass sich die beiden nicht über die Handy-App, sondern im Ausgang kennengelernt haben.
Teils gelten Dating-Apps und Online-Partnerbörsen noch als Resterampe für Unvermittelbare. Und als Treffpunkt für jene, die nicht zu zweit einen Kinderwagen, sondern nur eine schnelle Nummer schieben wollen. «Tinder hat den Ruf, eine oberflächliche App zu sein, bei der es zu viel um Fleischbeschau und zu wenig um Persönlichkeit geht», erklärt Caroline Fux. Viele fragen die Psychologin und BLICK-Sexberaterin zum Thema Liebe und Internet. Einige beschwerten sich über die Unverbindlichkeit, die zum Online-Dating zu gehören scheine, sagt Fux.
Digitalität kann Distanz schaffen
Das hängt vielleicht auch mit einer digitalen Distanz zusammen, von der die Psychologin spricht. Die verändert, wie wir flirten: «Das macht die meisten mutiger, direkter oder verspielter.»
Tinder wurde so zur wohl erfolgreichsten aller Dating-Apps (siehe Box). Andrea und Martin sind einer von über 20 Milliarden «Matches» – so nennt Tinder einen Treffer. Der kommt zustande, wenn zwei Menschen das Foto des anderen auf dem Handy-Display mit dem Finger nach rechts wischen. Nur wenn beide so den anderen als attraktiv markieren, können sie miteinander chatten. Wie Martin und Andrea.
Armbänder geben Streicheleinheiten und verschicken Herzklopfen
Sie haben nur einen der vielen neuen Wege beschritten, dem Liebesglück und Sexleben auf die Sprünge zu helfen. Baten die alten Römer noch Liebesgott Amor um einen Gefallen oder liess man sich später von der Kräuter-Hexe Liebestränke brauen, sind heute digitale Technologien en vogue.
Wer keinen Sexualpartner hat, kann sich etwa an künstlich-intelligente Sex-Puppen wenden oder einen smarten Vibrator bemühen. Mithilfe der Digitalisierung überbrücken wir nicht nur Lustlöcher, sondern Distanzen. Das hilft Paaren in Fernbeziehungen, die den anderen in Video-Chats sehen oder seine Stimme in Sprachnachrichten hören können. Neue Geräte simulieren das Gefühl, Händchen zu halten (siehe Box). Tech-Armbänder können Streicheleinheiten oder das eigene Herzklopfen auf einen entfernten Lautsprecher übertragen.
«Es wird immer um die Chemie gehen»
Um eine Beziehung zu finden, suchen immer mehr Menschen im Internet. 15 Prozent der erwachsenen Amerikaner haben schon eine App wie Tinder oder Online-Partnerbörsen wie Parship oder Elitepartner genutzt. Dort füllt man umfangreiche Fragebögen aus. Algorithmen scannen diese und bringen so die Menschen zusammen.
Das klappt: Laut einer Studie der Uni Zürich sind Paare, die sich über eine Online-Vermittlung gefunden haben, zufriedener als andere. Irgendwann könnte ein Algorithmus besser wissen, wer theoretisch zu uns passt als wir selbst, sagt Fux.
Liebe also bald komplett digital? «Es wird immer auch um die Chemie, also darum gehen, ob man in der analogen Welt kompatibel ist», entwarnt Fux. Andrea und Martin sind es – und schon drei Jahre ein Paar.
* Namen der Redaktion bekannt
Vor genau einem Jahr machten die ehemalige Miss Schweiz Dominique Rinderknecht (28) und das Model Tamy Glauser (32) ihre Liebe zueinander öffentlich. Da sprachen sie noch von «wir sind es bitzeli verliebt». Mittlerweile zweifelt niemand mehr an der Ernsthaftigkeit ihrer Beziehung. Und sie beide sagen: «Wir lieben uns.»
Noch vor dem Kribbeln im Bauch und dem ersten Augenblick fand ihr erster Kontakt mit ein paar Klicks im Internet statt. «Ich habe Tamy auf Instagram geschrieben», sagt die Zürcher Moderatorin Rinderknecht und erzählt, welche Worte sie ihr hinterliess: «Hey, ich finde dich eine coole Frau.» Tamy, die in Paris lebt, hat ihr geantwortet. «Und ich wollte von ihr wissen, ob sie mit mir flirtet.»
Verliebt hätten sie sich kurz danach an einem Event in Zürich, an dem sie sich zufällig trafen. | Flavia Schlittler
Vor genau einem Jahr machten die ehemalige Miss Schweiz Dominique Rinderknecht (28) und das Model Tamy Glauser (32) ihre Liebe zueinander öffentlich. Da sprachen sie noch von «wir sind es bitzeli verliebt». Mittlerweile zweifelt niemand mehr an der Ernsthaftigkeit ihrer Beziehung. Und sie beide sagen: «Wir lieben uns.»
Noch vor dem Kribbeln im Bauch und dem ersten Augenblick fand ihr erster Kontakt mit ein paar Klicks im Internet statt. «Ich habe Tamy auf Instagram geschrieben», sagt die Zürcher Moderatorin Rinderknecht und erzählt, welche Worte sie ihr hinterliess: «Hey, ich finde dich eine coole Frau.» Tamy, die in Paris lebt, hat ihr geantwortet. «Und ich wollte von ihr wissen, ob sie mit mir flirtet.»
Verliebt hätten sie sich kurz danach an einem Event in Zürich, an dem sie sich zufällig trafen. | Flavia Schlittler
Fernbeziehungen haben mehrere Haken. Einer davon: Man kann nicht Händchen halten. Die Firma Frebble schafft dem Abhilfe.
Sie hat ein Gerät entwickelt, das man umfassen kann, wie eine andere Hand. Es hat auch weiche Stellen. Drückt man die, wird dies auf ein anderes Frebble-Gerät übertragen, egal wie weit entfernt.
Dazu müssen beide Ersatz-Hände nur über eine App mit dem Internet verbunden sein. | Vinzenz Greiner
Fernbeziehungen haben mehrere Haken. Einer davon: Man kann nicht Händchen halten. Die Firma Frebble schafft dem Abhilfe.
Sie hat ein Gerät entwickelt, das man umfassen kann, wie eine andere Hand. Es hat auch weiche Stellen. Drückt man die, wird dies auf ein anderes Frebble-Gerät übertragen, egal wie weit entfernt.
Dazu müssen beide Ersatz-Hände nur über eine App mit dem Internet verbunden sein. | Vinzenz Greiner