Diesen rasch abzuarbeiten wird aber schwieriger, weshalb die Prognose für den Umsatz gesenkt wird. Von Januar bis September stieg der Bestellungseingang um 9,8 Prozent auf 2,59 Milliarden Franken, wie Sulzer am Mittwoch mitteilte.
Im dritten Quartal alleine hat sich die Dynamik allerdings etwas verlangsamt. So ist von Juni bis September der Auftragseingang organisch noch um 8,3 Prozent gewachsen. Umsatz- und Gewinnzahlen gibt das Unternehmen erst wieder zum Jahresergebnis bekannt.
Mit den Zahlen hat Sulzer die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) leicht übertroffen.
Sulzer erwartet, dass die vom Unternehmen bearbeiteten Märkte trotz aller Herausforderungen robust bleiben. Das Unternehmen erhöht daher die Prognose für den Bestellungseingang von bisher plus 3 bis 5 Prozent auf plus 6 bis 8 Prozent.
Der Umsatz hingegen dürfte gegenüber 2021 lediglich stabil bleiben. Denn Lockdowns in China, Engpässe bei Komponenten und Projektverzögerungen dürften einige der in 2022 erwarteten Umsätze ins nächste Jahr verschieben.
Bis dato hatte Sulzer ein Umsatzwachstum von 2 bis 4 Prozent versprochen - unter Ausklammerung der Effekte des Ausstiegs aus Russland. Das Ziel einer operativen Marge von «nahezu 10 Prozent» wird derweil bestätigt.
Ferner wird Jan Lüder ab 2023 die Leitung der grössten Division Flow Equipment übernehmen. Er stösst von Thyssenkrupp zu Sulzer; zuletzt leitete er bei der deutschen Industriegruppe die Tochter Mining Technologies.
Flow Equipment war bisher von Frédéric Lalanne geleitet worden - zusätzlich zu seinem Job als CEO. Lalanne tritt aber per Ende Oktober 2022 zurück.
Sulzer hatte dieser Tage mit einem überraschenden Wechsel an der operativen Spitze für Schlagzeilen gesorgt. Verwaltungsratspräsidentin Suzanne Thoma wurde zur exekutiven Präsidentin ernannt und übernimmt damit auch die operative Führung des Unternehmens.
Thoma wurde vom Verwaltungsrat gleichzeitig mit einer «umfassenden Prüfung und Neuausrichtung der Strategie» beauftragt. Angesichts des sich verändernden Marktumfeldes und der strukturellen Nachfrageverschiebung im Energie- und Infrastrukturbereich bestehe Handlungsbedarf, so die Begründung. Sprich: weniger Produkte im Bereich Öl und Gas, dafür mehr Produkte für die Nachhaltigkeit.
Thoma wird die Doppelrolle mindestens bis zur abgeschlossenen Entwicklung der neuen Unternehmensstrategie und der ersten Phase ihrer Implementation wahrnehmen. Über erste Erkenntnisse der Strategieüberprüfung wird Sulzer aber erst im ersten Halbjahr 2023 berichten.
(SDA)