BLICK analysiert BLS-Fernstrecken
Wer es eilig hat, bleibt bei den SBB

Die BLS greift die SBB frontal an. Mit einem erweiterten Regio-Netz will das Berner Unternehmen unrentable Linien quersubventionieren.
Publiziert: 19.04.2017 um 17:53 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:40 Uhr
Berner BLS will bis nach Zürich fahren
2:01
Angriff auf SBB-Monopol im Fernverkehr:Berner BLS will bis nach Zürich fahren

Die BLS Lötschbergbahn hat heute den SBB den Kampf angesagt. Das Berner Bahnunternehmen will sich für Fernverkehrslinien bewerben. Bisher hatten die SBB dort eine Monopolstellung.

Konkret geht es um die Strecken Brig–Bern–Aarau–Zürich–Zürich/Flughafen–Romanshorn, Interlaken–Bern–Aarau–Zürich–Zürich/Flughafen–St. Gallen sowie Interlaken–Bern–Olten–Basel. 

Die BLS will den SBB Strecken abluchsen.
Foto: Keystone

Einen direkten Schnellzug will die BLS aber nicht anbieten, sondern die Regio-Express-Linien ausbauen. Wer also etwa ohne Halt von Zürich nach Bern fahren will, wird in jedem Fall auch künftig bei den SBB einsteigen. 

Defizitäre Linien kompensieren

«Wir brauchen profitable Linien, um defizitäre im Fernverkehr auszugleichen», erklärt BLS-Sprecher Hugo Wyler die Offensive. Und ergänzt: «Wir streben ein ausgewogenes Paket an Fernverkehrslinien an und betreiben keine Rosinenpickerei zulasten des Gesamtsystems oder den SBB.»

Platz auf den Gleisen soll es genug haben – obwohl die SBB ab 2020 zwischen Bern und Zürich im Viertelstundentakt fahren wollen. Die Passagiere würden von noch dichteren Fahrplänen profitieren. «Der hohe Angebotsstandard in der Schweiz mit dem dichten Taktfahrplan und das Tarifsystem sind bei einer Mehrbahnenlösung ebenso gewährleistet wie mit einem einzigen Fernverkehrs-Konzessionär», erklärt Wyler.

Die BLS betont, dass sie mit den SBB eine «faire partnerschaftliche Lösung» anstrebe. Eine Einigung war im Februar nicht zustande gekommen.

Gesuch erst im September

Die SBB halten sich heute bedeckt. In einer Stellungnahme auf ihrer Website hielten sie fest, sie kennten das Konzept der BLS, die eine Querfinanzierung des Regionalverkehrs anstrebe. «Chancen und Risiken für Kunden, Regionen und die öffentliche Hand müssen detaillierter geprüft werden», schreiben die SBB.

Noch sind die neuen BLS-Linien Zukunftsmusik. Die Bewerbung beim Bundesamt für Verkehr (BAV) will das Berner Unternehmen bis spätestens am 8. September einreichen. (bam/bsh/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.