Radikaler Umbau
Axa verabschiedet sich von Vollversicherung

Mehr Freiheiten beim Anlegen, tiefere Risikoprämien für die Kunden: KMU-Versicherer Axa bietet ab nächsten Jahr nur noch teilautonome Lösungen an. Im 2018 wirkt sich die Umstellung noch negativ aus.
Publiziert: 10.04.2018 um 07:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:05 Uhr
Laut Axa sind teilautonome Lösungen bei Unternehmen zunehmend beliebt.
Foto: ENNIO LEANZA

Radikale Umstellung bei der Axa: Der grösste Schweizer KMU-Versicherer setzt bei der Beruflichen Vorsorge (BVG) in Zukunft ganz auf teilautonome Lösungen. Damit verabschiedet er sich per Anfang 2019 von der Vollversicherung. Die entsprechenden Stiftungen werden zu diesem Zeitpunkt umgewandelt.

Der Versicherungskonzern begründet den Entscheid damit, dass Vollversicherungen zunehmend unattraktiv seien. Das liege an den tiefen Zinsen, an der zunehmenden Umverteilung zulasten der Arbeitenden und den engen Anlagefreiheiten. Die Axa hat festgestellt, dass sich zuletzt 60 Prozent der Neukunden für teilautonome Vorsorgeangebote entschieden haben. Für die Kunden seien diese «flexibler, fairer und attraktiver», sagt Fabrizio Petrillo, CEO der AXA Schweiz, in einer Mitteilung.

Der Wechsel bedeutet für die Kunden aber auch, dass sie in Sachen Anlagerisiken keinen Rundumschutz mehr geniessen, sondern diese mittragen müssen.

«Mehr Sicherheit für das Alter»

Auch finanziell sollen die Kunden profitieren. Ab 2019 zahlen sie im Vergleich zur heutigen Vollversicherung im Schnitt rund 30 Prozent weniger Risikoprämien. Wie rechnet sich das für den Versicherer? Dieser erwartet durch mehr Anlagefreiheiten, höhere Erträge zu erwirtschaften. Zudem sollen Umverteilungen gleich an zwei Orten eingedämmt werden: von den jüngeren zur älteren Generation und vom überobligatorischen zum obligatorischen Bereich. Längerfristig verspricht Petrillo «mehr Sicherheit für das Alter.»

Wer Ende dieses Jahres – noch vor der Umstellung also – Altersrentner ist, für den ändert sich nichts.

Umstellung beeinträchtigt Axa-Ergebnis schon jetzt

Vorteile sieht der CEO auch für das Unternehmen: «Mit der Umstellung können wir im Bereich der beruflichen Vorsorge wieder wachsen.» Bevor es ans Wachsen geht, schenkt die Änderungen dem Unternehmen einen Gewinnrückgang von 30 Millionen ein. Denn die Sparbeiträge von denen, die heute noch in der Vollversicherung versichert sind, gehen in Zukunft auf das Konto der teilautonomen Stiftung. Zudem muss die Axa eine Abschreibung von rund 400 Millionen Franken verbuchen. Darunter leidet das Ergebnis im ersten Halbjahr 2018, kündet der Versicherer an.

Heute ist die Axa die Nummer Zwei im Markt bei Vollversicherungen, Konkurrentin Swiss Life mit einem Marktanteil von 33 Prozent die Nummer Eins.

Andere Versicherer ziehen bisher nicht nach. So bleiben die Bâloise und die Helvetia in der Beruflichen Vorsorge (BVG) - wie die Swiss Life - dem Vollversicherungsmodell treu. (jfr)

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