Mit widerrechtlichen Tricks hat Postauto über Jahre zu hohe Subventionen von Bund und Kantonen ertrogen, Bilanzen geschönt (Frankreich/Liechtenstein) und andere Mitbewerber aus dem Markt gedrängt. Wie das «St. Galler Tagblatt» heute berichtet, ist auch die deutsche Schwesterstadt von Kreuzlingen, Konstanz, vom Subventions-Skandal betroffen.
Die deutsche Stadt am Bodensee lieferte besonders viel überhöhte Subventionen nach Bern ab, schreibt die Zeitung. Sie stützt sich auf Zahlen des Bundesamtes für Verkehr (BAV). Demnach sollen die Konstanzer 360'000 Franken zu viel für Busleistungen bezahlt haben, welche die Postauto AG verantwortet.
Millionenbetrug im Thurgau
Die Höhe dieses Betrags sei deshalb erstaunlich, so das «St. Galler Tagblatt», weil die Stadt Konstanz lediglich mit einem Streckenabschnitt von vier Haltestellen der Buslinie 908 (Konstanz–Landschlacht) vom Liniennetz der Postauto AG tangiert ist. Zum Vergleich: Sämtliche Busse auf dem Thurgauer Kantonsgebiet sind mit 1,3 Millionen Franken vom Subventionen-Betrug betroffen.
Gemäss Dokumenten des BAV bezahlten die Konstanzer seit 2013 jährlich zwischen 45'000 und 70'000 Franken zu viel dafür, dass der Bus 908 bis ins Konstanzer Zentrum fuhr. Seinen Betrieb führte die Postauto AG nicht selber aus, sondern vergab ihn an die Konstanzer Stadtwerke.
Keine Klarheit aus Konstanz
Zu den Zahlen könne er sich nicht äussern, sagt Josef Siebler, Mediensprecher der Konstanzer Stadtwerke, dem «St. Galler Tagblatt». Léa Wertheimer, Sprecherin der Post, sagt: «Bezogen auf den Rückzahlungsbetrag an die Stadt Konstanz lässt sich Folgendes festhalten: Es gibt keine direkte Relation zwischen dem Leistungsumfang der Liniennetze und dem Rückzahlungsbetrag.»
Schweizweit bezahlt die Tochterfirma der Post 188 Millionen für zu viel verrechnete Leistungen der vergangenen zehn Jahre an Bund, Kantone und Gemeinden zurück. (zas)