Lagler verlasse das Unternehmen auf eigenen Wunsch, sagte BVB-Verwaltungsratspräsidentin Yvonne Hunkeler am Freitag vor den Medien. Sie bedauerte den Entscheid, zeigte dafür aber auch Verständnis. Sie habe mit Lagler gut zusammengearbeitet, sagte Hunkeler.
Die GPK des Basler Kantonsparlaments hatte am Donnerstag ihren inzwischen dritten Untersuchungsbericht seit 2014 zu den kriselnden BVB veröffentlicht. Darin kamen neben Lagler auch der Verwaltungsrat sowie Regierungsrat Hans-Peter Wessels als Eignerverteter schlecht weg.
Der Verwaltungsrat nehme den Bericht zur Kenntnis, sagte die Verwaltungsratspräsidentin am Freitag; überraschend sei der Bericht indes nicht. 90 Prozent der Themen, welche die GPK aufgenommen hat, seien für den Verwaltungsrat nicht neu.
Vielmehr seien Themen wie überraschende Gleisschäden oder die ungenügende Mitarbeiterzufriedenheit aufgearbeitet und Massnahmen bereits eingeleitet. Deren Umsetzung werden strengstens überwacht, sagte die Verwaltungsratspräsidentin, die ihr Amt Anfang 2018 angetreten hatte.
Nicht gelten lassen mochte Hunkeler den GPK-Vorwurf, die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat hätten die Prioritäten falsch gesetzt oder zu spät gehandelt. «Gegen diesen Vorwurf wehren wir uns entschieden», sagte die Verwaltungsratspräsidentin. Die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit habe höchste Priorität.
Hunkeler räumte ein, dass sich die BVB in einer Krise befinden, dies betreffe aber namentlich die Reputation und das Image, nicht aber die Leistung der rund 1200 Mitarbeitenden des Unternehmens. Diese machen trotz schwierigen Bedingungen einen super Job, wie Hunkeler lobte.
Was Lagler betrifft, habe sich dieser bereits am Donnerstag nach der Lektüre des GPK-Berichts zum Rücktritt entschieden. Er habe diesen Schritt damit begründet, dass wichtige Anspruchsgruppen das Vertrauen in ihn offensichtlich verloren hätten, sagte Hunkeler.
Der Verwaltungsrat, der just am Tag der Veröffentlichung des GPK-Berichts zufälligerweise zu einer Sitzung zusammengetreten war, entband Lagler von seiner Arbeitspflicht. Nun soll mit höchster Priorität ein Rekrutierungsverfahren für die Nachfolge Laglers eingeleitet werden. Wer das Unternehmen interimistisch führt, ist noch offen.
Lagler, der früher als Kadermann bei der SBB tätig gewesen war, übernahm die Direktion der BVB 2014. Sein Vorgänger war wegen diverser Vorkommnisse fristlos entlassen worden.
Die BVB stecken seit Jahren in einer Dauerkrise, weshalb die GPK das Unternehmen schon 2014 und 2017 unter die Lupe genommen hatte. Im jüngsten Bericht hält die GPK fest, dass es Lagler offensichtlich nicht gelungen sei, die BVB auf Kurs zu bringen. Stattdessen falle er vor allem mit einer misslungenen Kommunikation gegen innen und aussen auf.
(SDA)