Coop scheint im Preiskrieg mit Nestlé zu siegen
Gewinnen auch die Kunden?

Coop hat in den letzten Wochen 209 von total 800 Nestlé-Produkten nicht mehr bestellt, um Druck auf die Einkaufspreise aufzusetzen. Jetzt haben sich Unterhändler offenbar mit Nestlé geeinigt.
Publiziert: 17.04.2018 um 08:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:00 Uhr
Gähnende Leere: Noch klaffen Lücken in den Coop-Regalen.
Foto: Blick
Konrad Staehelin

Was war das ein Gezänk zwischen Coop und Nestlé: Weil der Detailhändler meint, Nestlé verlange zu hohe Preise, boykottieren er und die anderen Ketten, die bei der europäischen Einkaufs-Organisation Agecore dabei sind, eine Vielzahl von Nestlé-Produkten (BLICK berichtete). Total sind es bei Coop aktuell 209. 

Jetzt scheint die Blockade vorbei zu sein. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» schreibt, dass sich die Unterhändler der beiden Seiten auf einen Kompromiss geeinigt hätten. Unterschrieben sei aber noch nichts.

Es scheint so, als würden die grossen Lücken in den Coop-Regalen bald wieder mit Thomy-Mayo, Maggi-Würze oder Vittel-Wasser gefüllt sein.

Als BLICK eine Coop-Filiale besucht, fehlen unter anderem mehrere Sorten Nescafé.
Foto: Blick
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Wer profitiert?

Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» zitiert einen Insider, Nestlé sei «in zentralen Punkten zu Konzessionen bereit» gewesen. Konkret: Der Nahrungsmittel-Multi würde sich künftig finanziell stärker an gemeinsamen Werbe-Aktionen beteiligen und für besonders gute Platzierungen im Gestell extra bezahlen müssen.

Aus Kundensicht drängt sich nun aber vor allem die Frage auf: Sinken nun endlich die Preise für Nestlé-Produkte? Coop will sich dazu auf Anfrage nicht äussern. Bisher ist unklar, ob auch die Einkaufspreise für Coop bei Nestlé sinken. Doch das muss nichts heissen. Schliesslich könnte Coop auch Einsparungen bei Werbe-Aktionen an die Kunden weitergeben.

«Der Preiskampf zwischen Nestlé und Coop bindet Ressourcen, kostet Zeit und Geld. Am Schluss zahlen wir Konsumenten dafür in Form von späteren Preiserhöhungen bei anderen Markenprodukten», sagt Detailhandels-Experte Gotthard F. Wangler (70) zu BLICK.

Eines scheint aber schon jetzt wahrscheinlich: Dass die Entwicklungen als schlechtes Signal für Nestlé und die Nahrungsmittel-Produzenten generell zu werten ist. Das schreiben Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einem Kommentar zu den neusten Entwicklungen. Nach BLICK-Informationen ist die Unterschrift unter die Verträge jedoch nicht reine Formsache, sondern laufen die Verhandlungen zwischen Nestlé und Agecore nach wie vor.

Nestlé selbst will sich gegenüber BLICK zu alledem nicht äussern.

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