Sein Job ist alles andere als gewöhnlich: Sevan Nalbandian spürt falsche Schweizer Schokolade auf. Mit Adleraugen schaut er an Süsswarenmessen auf die Konkurrenz. Sein Ziel: ausländische Schokoladenhersteller entlarven, die Swissness vorgaukeln.
Nalbandian ist Vizedirektor von Chocosuisse, dem Verband Schweizer Schokoladenhersteller. Zu seinen Hauptaufgaben gehört es, Swissness-Betrüger zu entlarven, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Am Dienstag kam Nalbandian von der Süsswarenmesse ISM in Köln (D) zurück. Seine Ausbeute: Ein US-Hersteller verkauft «First Aid Chocolate», auf der Packung zu sehen ein weisses Kreuz auf rotem Grund – wie ein Schweizer Wappen. Anderes Beispiel: eine Schoggi mit dem Namen «Alpino», auf deren Verpackung eine Bergkette aufgedruckt ist.
Weniger Fälle
Fünf Verdachtsfälle hat Nalbandian in Köln registriert. Früher gaukelten mehr Produzenten Swissness vor. «Die Zahl der Hersteller, die an der Süsswarenmesse möglicherweise zu Unrecht mit der Schweiz werben, ist gesunken», sagt Verbandsdirektor Urs Furrer dem «Tages-Anzeiger» weiter.
Ist die Schweiz also weniger beliebt? Der Rückgang sei die Folge der bisherigen Arbeit, erklärt Furrer. «Die Schokoladenhersteller wissen, dass sie einen Brief von uns erhalten, wenn sie zu Unrecht mit einem Schweizer Logo werben.»
Rund 150 Fälle sind zurzeit offen. Manchmal zieht der Verband vor Gericht. Doch die meisten Hersteller lenkten vorher ein. Pro Jahr schliesst der Verband bis zu 20 Fälle ab, drei Viertel davon erfolgreich. (bam)