Milliardenvernichter kämpft gegen Ausschaffung
Kweku Adoboli mit Etappensieg gegen britisches Innenministerium

Kweku Adoboli wurde bekannt als der «Rogue Trader», der über zwei Milliarden im Londoner UBS-Büro verzockte. Nach seiner Gefängnisstrafe kämpft er nun dagegen, von Grossbritannien nach Ghana ausgeschafft zu werden.
Publiziert: 02.01.2018 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2018 um 19:31 Uhr
Kweku Adoboli hat einen Etappensieg eingefahren. Nun muss das britische Innenministerium über die Bücher.
Foto: Joseph Khakshouri
Vinzenz Greiner

Kweku Adoboli (37) kann ein wenig durchatmen. Denn er hat einen kleinen Etappensieg im Kampf gegen seine Ausschaffung aus Grossbritannien nach Ghana errungen.

Ende November hat er eine 800 Seiten starke Argumentation beim Innenministerium eingereicht, das zeigen soll, dass er von der Behörde in diskriminierender Weise behandelt werde, sagt Adoboli zu BLICK.

Der Diplomatensohn aus Ghana hatte als Trader für die UBS in London gearbeitet und im Alleingang fast 2,3 Milliarden Dollar verbrannt. Er musste ins Gefängnis und soll nun laut dem Willen des britischen Innenministeriums nach Ghana ausgeschafft werden. Adoboli wehrt sich dagegen.

Notfalls beim Europäischen Gerichtshof

Am 7. Dezember hatte Adoboli nun eine Anhörung beim Berufungsgericht. Der Richter entschied, den Prozess zu vertagen, «um das Innenministerium dazu zu bringen, ein paar Fragen zu meinem Fall zu beantworten», erklärt Adoboli. Das Ministerium erklärte gegenüber BLICK, sich nicht zu dem laufenden Verfahren äussern zu wollen.

Ein Wermutstropfen: Adoboli darf nicht nach Lausanne reisen, wo er eine Vorlesung halten wollte. «Wir werden das per Skype machen», so der Ex-Trader. Nach der Vertagung des Prozesses ist er aber erleichtert: «Wir feiern einen kleinen Sieg und hoffen auf den nächsten!»

Adobolis Argumente gegen seine Ausschaffung: Seine britischen Freunde seien heute seine Familie. Ausserdem fühle er sich britisch, auch mit ghanaischem Pass. Mit zwölf Jahren kam Adoboli nach England und hat seither dort gelebt. Er werde notfalls beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Berufung gegen eine Ausschaffung einlegen, sagte er vor einem Jahr zum SonntagsBlick.

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