Marc Besch deckte den Abgas-Bschiss auf
«Ich hätte nie gedacht, was ich mit meinen Tests auslöse»

Marc Besch spricht über den Diesel-Skandal, den er ins Rollen brachte. Die jetzt eingeleiteten Schritte reichten nicht für die Zukunft aus, sagt er.
Publiziert: 16.10.2017 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:34 Uhr
Der Bieler Marc Besch kam noch als Student den VW-Abgas-Schummeleien auf die Schliche – ganz aus Versehen.
Foto: Ellis
Interview: Vinzenz Greiner

BLICK: Herr Besch, Sie deckten erhöhte Abgaswerte bei VW-Diesel auf. War Ihnen klar, dass der Konzern manipulierte?
Marc Besch: Niemand von uns dachte daran, dass ein Konzern wie VW die Abgas-Steuerungssoftware auf dem Prüfstand manipulieren könnte. Wir hatten zu wenige Wagen getestet, um eine Manipulation nachweisen zu können. Aber unsere Ergebnisse reichten den US-Behörden, um selbst nachzuforschen. Ich hatte keine Ahnung, dass es zu einem Skandal führen würde.

Deutsche Autobauer haben eine Umweltprämie für alte Diesel eingeführt. Reicht das?
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn auch ein neuerer manipulierter Diesel ist immer noch sauberer als einer der alten Abgasnorm. Wir müssen aber künftig der Umwelt zuliebe auf andere Technologien als den Verbrennungsmotor setzen.

Dann fahren Sie einen Elektro-Flitzer?
Ich fahre einen Diesel. Es ist aber kein VW, sondern ein Jeep. Er ist recht sparsam.

Reichen die Tests und Vorgaben nach dem Diesel-Skandal aus?
Nein. Gerade in den USA gibt es noch keine entschlossene Gesetzgebung. Die EU hat zwar auf September für Neuwagen erste Grenzwerte für Emmissionen im praktischen Fahrbetrieb eingeführt. Allerdings werden immer nur punktuell wenige Wagen gemessen – und nur in speziellen Leistungszyklen.

Folglich hat die Auto-Lobby die EU-Vorgaben aufgeweicht?
Das kann ich nicht sagen. Klar ist aber, dass wir heute schon längst Sensoren an Wagen anbringen und damit ein ganzes Fahrzeugleben lang Messungen durchführen könnten.

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