Der Helikopter fliegt über die verschneite Schweizer Berglandschaft. An einem Seil trägt er einen grossen Container. Dieser wird im Nirgendwo bei einer Berghütte platziert. So zeigt es ein Imagefilm der Firma Swiss Alps Energy AG mit Sitz in Hünenberg im Kanton Zug. Der Container sei mit allem ausgerüstet, was es brauche, um Krypotwährungen wie Bitcoin zu schürfen (vor allem leistungsfähige Computer). Der Clou dabei: In eisiger Höhe müsse die Anlage weniger als andere gekühlt werden.
Der Hype um Kryptowährungen ist zwar etwas abgeflaut, aber ein Bitcoin ist noch immer über 6000 Dollar wert. Und noch immer tummeln sich viele Scharlatane in der Welt der Kryptowährungen. Darauf verwies Jürg Kradolfer (59) diese Woche am Branchenanlass Digital Assets Day in Zürich. Der Wirtschaftsprüfer und Ökonom war dort als Redner eingeladen. Auf seiner Webseite führt er eine Liste der Scharlatane mit einigen Dutzend Einträgen auf. Darunter ist auch die Firma Swiss Alps Energy AG.
Die Firma, die mit ihren Containern Bitcoin in den Alpen schürfen will, hat auf ihrer Webseite einen Rechner installiert: Bis zu einer Verdreifachung des Anlagebetrags wird potenziellen Investoren dort vorgerechnet. Diese haben gemäss Webseite der Firma schon zehn Millionen Dollar Kapital zugesichert.
Strom ist der stärkste Kostentreiber
Gian-Carlo Collenberg (40) ist Mitgründer und CEO der Swiss Alps Energy AG. Er weiss vom Eintrag auf der Scharlatanliste und sagt: «Zwei Container sind schon in Betrieb.» Sie befänden sich in der Nähe von Skiliften, wo jeweils auch Trafostationen vorhanden seien. «Von dort bezieht die Anlage Strom», sagt Collenberg.
Aber Kradolfer sieht Widersprüche in der Geschäftsbeschreibung der Swiss Alps Energy AG und weist darauf hin, dass das Kühlungsargument nicht wirklich ziehe, denn die Stromkosten seien der stärkste Kostentreiber, nicht die Kühlung. Sein Fazit: «Wir raten zu hoher Vorsicht und vertiefter Prüfung!»
Nichts bezahlen!
Bei anderen Projekten auf seiner Scharlatanliste urteilt Kradolf viel härter, etwa bei Alpcoin.com. Diese sei reine Scharlatanerie, die Kryptowährungsbeschreibung ein Witz. «Im selben Umfeld scheint auch die Seite https://www.go4cryptos.com/ zu stehen. Sie ‹handelt› einzig mit dem Alpcoin und täuscht auch vor, dass dieser auf coinmarketcap.com gelistet wäre, was nicht der Fall ist.»
Seine Empfehlung: nichts bezahlen! Auf der Website der Firma fehlen Kontaktangaben (kein E-Mail, keine Telefonnummer), wo SonntagsBlick sie hätte konfrontieren können.
Zug zählt weltweit zu den Zentren der Blockchain-Technologie. Diese ist ein Speichersystem, das dezentral und fälschungssicher ist, aber grosse Mengen an Energie verschlingt. Die bekanntesten Blockchain-Anwendungen sind die Krypto-Währungen Bitcoin und Ethereum. Wie Elocations finanzieren sich viele Firmen mit Blockchain-Anwendungen durch die Ausgabe von Token – auf Englisch Initial Coin Offering (ICO). Anders als Aktien begründen Token keine Besitzrechte an der Firma, lassen sich im Erfolgsfall aber für eine technologische Anwendung nutzen. Letztes Jahr brachten ICOs vier Milliarden Franken ein. Rund ein Drittel davon soll in der Schweiz gelandet sein. Wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Anfang Woche warnte, besteht bei rund einem Fünftel aller ICOs ein Betrugsverdacht.
Zug zählt weltweit zu den Zentren der Blockchain-Technologie. Diese ist ein Speichersystem, das dezentral und fälschungssicher ist, aber grosse Mengen an Energie verschlingt. Die bekanntesten Blockchain-Anwendungen sind die Krypto-Währungen Bitcoin und Ethereum. Wie Elocations finanzieren sich viele Firmen mit Blockchain-Anwendungen durch die Ausgabe von Token – auf Englisch Initial Coin Offering (ICO). Anders als Aktien begründen Token keine Besitzrechte an der Firma, lassen sich im Erfolgsfall aber für eine technologische Anwendung nutzen. Letztes Jahr brachten ICOs vier Milliarden Franken ein. Rund ein Drittel davon soll in der Schweiz gelandet sein. Wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Anfang Woche warnte, besteht bei rund einem Fünftel aller ICOs ein Betrugsverdacht.
Kryptowährung: Digitale Währung, die auf Basis von mathematischen Prinzipien in einem dezentralen Register, der Blockchain, gespeichert wird. Dezentral bedeutet vereinfacht gesagt, dass das Register gleichzeitig auf den Computern von allen beteiligten Benutzern der Kryptowährung gespeichert wird.
Blockchain: Das Wirtschaftsmagazin «Economist» nannte die Blockchain eine Vertrauensmaschine. Aufgrund der dezentralen Speicherung kann sie kaum manipuliert werden. Erschwert wird dies auch dadurch, dass die Blockchain wegen kryptologischen Methoden nur vorwärts gerechnet werden kann, nicht aber rückwärts.
Token: Spezielle Art von Blockchain, die keine Währung (Coin) sein muss. Sondern eher vergleichbar ist mit einer Aktie.
ICO: Initial Coin Offering, ähnlich wie ein Börsengang (Initial Public Offering, IPO), wobei Unternehmen ihre Aktien über eine Börse an Investoren verkaufen. Beim ICO werden keine Aktien, sondern eben Tokens an Investoren verkauft. Zudem läuft die Transaktion ohne Börse und Investmentbanken vereinfacht ab – allerdings auch mit weniger Vorschriften und Kontrollen.
Kryptowährung: Digitale Währung, die auf Basis von mathematischen Prinzipien in einem dezentralen Register, der Blockchain, gespeichert wird. Dezentral bedeutet vereinfacht gesagt, dass das Register gleichzeitig auf den Computern von allen beteiligten Benutzern der Kryptowährung gespeichert wird.
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Token: Spezielle Art von Blockchain, die keine Währung (Coin) sein muss. Sondern eher vergleichbar ist mit einer Aktie.
ICO: Initial Coin Offering, ähnlich wie ein Börsengang (Initial Public Offering, IPO), wobei Unternehmen ihre Aktien über eine Börse an Investoren verkaufen. Beim ICO werden keine Aktien, sondern eben Tokens an Investoren verkauft. Zudem läuft die Transaktion ohne Börse und Investmentbanken vereinfacht ab – allerdings auch mit weniger Vorschriften und Kontrollen.