Der Schweizer Chef des Zugbauers Bombardier steht unter Volldampf. Der Grund: die neuen Doppelstockzüge für die SBB. Dieser Jahrhundert-Auftrag macht ständig negative Schlagzeilen. Zuletzt äusserte am Wochenende in der «NZZ am Sonntag» ein anonymer Experte Zweifel, dass Bombardier die Züge überhaupt gemäss Offerte herstellen könne. Gestern nun hielt Bombardier-Chef Stéphane Wettstein dagegen: «Wir werden alle technischen Anforderungen erfüllen, darunter auch zehn Prozent Einsparung beim Energieverbrauch.»
Fakt bleibt, dass Bombardier rund zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Fahrplan liegt. «Wir werden die bestellten Kompositionen ab 2015 an die SBB liefern», sagte Wettstein am Rande einer Besichtigung der Testanlage, wo Komponenten der neuen Doppelstöcker auf Herz und Nieren geprüft werden. Ursprünglicher Liefertermin für die ersten der 59 Kompositionen wäre der Dezember 2013 gewesen. Die Verspätung sei entstanden, weil die Züge zuerst nicht für die geforderten Höchstgeschwindigkeiten von 200 Stundenkilometern ausgelegt worden seien, so Wettstein. Weitere Verspätungen ergaben sich aus Anforderungen, die nachträglich gestellt wurden. Über 200 Interessengruppen nahmen zu den neuen Zügen Stellung, daraus haben sich über tausend Verbesserungsvorschläge ergeben. Fragen zu den finanziellen Folgen der Verspätung weist Wettstein zurück: «Aktuell stehen wir mit den SBB nicht in Verhandlungen wegen allfälliger Strafzahlungen.» Matthias Pfander