Kein Bargeld, keine Maestro-Karte
Bezahl-Ärger bei E-Tankstellen

In der Schweiz gibt es über 1600 öffentliche Ladestationen für Elektroautos. Doch Bargeld und Maestro-Karten werden dort selten akzeptiert.
Publiziert: 18.04.2017 um 21:59 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:14 Uhr
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Elektrotankstellen akzeptieren nicht jedes Zahlungsmittel.
Foto: PD
Michael Bolzli

Ein Auto aufzutanken, ist einfach: Tankdeckel öffnen, Zapfhahn rein. Bezahlt wird mit Plastikgeld oder Noten – eine Selbstverständlichkeit. Komplizierter ist es beim Elektroauto, wenn man es auswärts aufladen muss. 

«Je nach Betreiber gibt es ganz unterschiedliche Abrechnungssysteme», sagt Claudio Pfister (47), Leiter des Elektroauto-Verbandes E'mobile. So haben einige Anbieter Kundenkarten-Systeme, andere setzten auf Smartphone-Apps. Kompatibilität? Fehlanzeige! Ein einheitlicher Bezahl-Standard? Wunschdenken! Noch schlimmer: Wie eine BLICK-Umfrage zeigt, akzeptieren viele E-Tankstellen weder Maestro- noch Postkarten und Bargeld sowieso nicht.

Das verunsichert E-Auto-Besitzer: «Uns rufen Fahrer an, die nicht wissen, wie sie am Reiseziel das Aufladen bezahlen können», sagt Pfister.

Unterhalt sei zu teuer 

Warum verzichten die Anbieter auf bewährte Bezahlsysteme? «Bezahlen an der Ladestation mit Maestro- oder Postcard sowie Bargeld ist nicht möglich, da dies vom Unterhalt und Betrieb her sehr teuer wäre», sagt Iris Mende, Mediensprecherin des Westschweizer Energieversorgers Groupe E. Ein Kartenterminal fehlt darum an ihren 300 Ladestationen. 

Gleiches Bild bei den Zapfsäulen des E-Ladegeräteherstellers Greenmotion: Mit der weitverbreiteten Maestro-Karte kann man nicht bezahlen. Immerhin: Post- und Kreditkarten werden beim Westschweizer Start-up akzeptiert. Aber nur, wenn sie über einen NFC-Chip fürs drahtlose Bezahlen verfügen.

Beide Beispiele sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Wer auf Nummer sicher gehen will, überprüft vor der Abfahrt, welche Zahlungsmöglichkeiten die angepeilte Ladestation akzeptiert. Grundsätzlich gilt: Eine Kreditkarte mit Drahtlos-Chip nehmen die meisten grossen Betreiber. 

Einheitliches Bezahlsystem soll kommen

Künftig dürfte das Aufladen für weniger Komplikationen sorgen. «Die Autos kommen mit einer Ladung immer weiter. Zudem wird ein Elektroauto ja in der Regel über Nacht daheim oder tagsüber im Geschäft aufgeladen», sagt Pfister. Das sei nicht nur komfortabler, sondern auch bedeutend günstiger. Auch die E-Tankstellen-Betreiber haben das Problem erkannt. Sie diskutieren zurzeit über ein einheitliches Bezahlsystem. Der Elektrorevolution könnte dann endlich in Gang kommen. 

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