Künstliche Intelligenz ist das Thema der Stunde: Wirtschaftsführer preisen die Möglichkeiten der Technologie, Politiker buhlen um Investitionen. Am Donnerstag feierte die Schweiz den zweiten Digitaltag; ganz vorne mit dabei das Medienhaus Ringier.
Das Herz der Entwicklung schlägt im Silicon Valley im US-Bundesstaat Kalifornien. Einer, der mittendrin steht, ist der Schweizer Manuel Weber. Der 34-Jährige hat diesen August an der renommierten amerikanischen Universität Stanford sein Postdoc-Studium in Teilchenphysik abgeschlossen – mit Schwerpunkt künstliche Intelligenz (KI). «Die Leute verbinden mit künstlicher Intelligenz vor allem soziale Medien wie Facebook», sagt er. «Doch vielen ist nicht bewusst, dass die Technologie auch Verwendung in der Grundlagenforschung findet.»
Imitation des menschlichen Hirns
Im Kern gehe es um ein künstliches neuronales Netz, also um eine Imitation des menschlichen Hirns, letztlich einen elektronischen Organismus, der lernfähig ist und auf Fotos zum Beispiel lernt, Hunde von Katzen zu unterscheiden. Oder bei Schachpartien mittels Übung besser zu werden. Das sei eine Chance für die Forschung, so Weber: «Das Interesse ist gross und hat riesiges Potenzial für neue Entdeckungen.»
Allerdings ist er auch skeptisch: «Vor allem in den USA, aber auch in der Schweiz herrscht ein gewisser Hype.» Zumal die Entwicklung noch ganz am Anfang stehe: «Mit Intelligenz hat künstliche Intelligenz derzeit noch nicht viel zu tun.» Bis jetzt handle es sich um selbst lernende Algorithmen; «die müssen aber noch immer von Menschen gefüttert werden».