Foto: Bergbahnen Tschiertschen

Hier drohen Stilllegungen
Kleine Skigebiete kämpfen mit roten Zahlen

Familiär und übersichtlich sind kleine Skigebiete. Trotz dieser Vorteile haben Bergbahnen wie Hochwang oder Tschiertschen Mühe, genügend Geld für den Betrieb einzunehmen. Experten rechnen mit Stilllegungen zahlreicher Bergbahnen.
Publiziert: 31.12.2018 um 20:47 Uhr
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In den Kassen der Sportbahnen in Hochwang klafft ein Loch. Kurz vor Weihnachten 2018 wenden sich die Verantwortlichen deshalb an die Aktionäre. Sie suchen Spender, Gönner und bald auch Aktienkäufer.
Foto: Hochwang Schanfigg
Julia Fritsche

Strahlendes Wetter und gute Schneeverhältnisse: Wer es morgen aus dem Bett schafft, dürfte auf den Pisten perfekte Bedingungen vorfinden. Das freut auch die Skigebiete. Denn gerade unter den kleineren kämpfen viele ums Überleben. 

200'000 Franken fehlen den Sportbahnen Hochwang im Schanfigg. Bis Ende Saison sei der Betrieb aber gesichert, erklärt Rolf Bucher, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen,  der «Südostschweiz». Doch dann müsse etwas geschehen. Für die Hälfte des Fehlbetrags gibt es wohl immerhin schon Zusicherungen. Die Talgemeinde Arosa will gemäss Bucher aushelfen.

Spender erwünscht

Jetzt müssen die Verantwortlichen für den Rest noch auf Betteltour. Auch bei den Aktionären. Diese haben kurz vor Weihnachten einen entsprechenden Brief bekommen. Darin bitten die Sportbahnen Hochwang um eine einmalige Spende oder einen Beitritt in einen neuen Gönnerklub. 

Doch auch wenn so das nötige Geld zusammen kommt, wird es langfristig nicht reichen. Für anstehende Investitionen braucht das Skigebiet noch mehr Geld. Dieses soll eine Aktienkapitalerhöhung einbringen. Gesucht sind neben Spendern und Gönnern also auch Aktionäre.

Neues Geschäftsmodell gesucht

Skigebiet-Investoren der Region stehen vor der Qual der Wahl. Denn auch die Bergbahnen Tschiertschen ganz in der Nähe brauchen dringend Geld. Ihnen fehlen sogar 350'000 Franken, wie die Regionalausgabe Graubünden von «SRF1» vor kurzem berichtete. Im Sommer wollen die dortigen Verantwortlichen nach einem neuen Geschäftsmodell suchen.

Wie schwierig die Lage für Schweizer Skigebiete ist, zeigt auch eine Umfrage der Experten des Beratungsunternehmens PwC. Demnach gehen zwei Drittel der befragten Bergbahnen davon aus, dass in der Branche eine Strukturbereinigung ansteht.

Hohe Kosten und zu wenig Einnahmen dürften gerade den Kleineren immer mehr zu schaffen machen, bis dann auch keine Rettungsaktion mehr hilft. Die Folge: Stilllegungen.

Zudem gibt es ein Überangebot an Bergbahnen und Skigebieten, wie Tourismusexperte Andreas Deuber von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur gegenüber SRF erklärt. Auch er dürfte nicht erstaunt sein, wenn einige kleinere Betriebe bald von der Bildfläche verschwinden.

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