Hauseigentümerverbands-Chef Hans Egloff
«Die Mieter wollen immer mehr»

SVP-Nationalrat Hans Egloff (55) fährt dem Mieterverband an den Karren. Und erklärt, warum die Mieten frühestens im Sommer sinken.
Publiziert: 05.03.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:49 Uhr
SVP-Nationalrat und Hauseigentümerverbands-Chef Hans Egloff.
Foto: Peter Mosimann
Interview: Patrik Berger

BLICK: Herr Egloff, die Zinsen sind so tief wie nie. Aber die Mieter merken nichts davon. Warum tun sich die Hauseigentümer so schwer, die Mieten zu senken?
Hans Egloff:
Wir tun uns nicht schwer damit. Wir empfehlen unseren Mitgliedern, die Mieten zu überprüfen und Senkungen weiterzugeben. Die Hypozinsen sind zwar tief. Die Kosten für Unterhalt und öffentliche Abgaben sind aber gestiegen.

Seit 2008 haben sich Hypozinsen halbiert. Die Mieten sind dennoch um neun Prozent gestiegen.
2009 kostete eine Durchschnitts-Wohnung im Schnitt 1270 Franken pro Monat. 2014 sind es 1330. Dieser Anstieg ist nicht riesig. Die Löhne sind in den letzten Jahren ähnlich gestiegen. Grund für die Steigerung sind Neuvermietungen.

Noch einmal: Die Zinsen entlasten die Budgets der Hauseigentümer. Aber Wohnkosten für Mieter steigen. Da ist doch etwas faul?
Nein. 80 Prozent der Hypotheken sind Festhypotheken. Wer vor vier Jahren eine 10-jährige Festhypothek zu drei Prozent abschloss, der hat nichts von den tiefen Zinsen. Was aber auffällt, ist die Anspruchsinflation.

Das müssen Sie mir jetzt erklären.
Die Mieter wollen immer mehr. Eine neue Küche, einen neuen Wohnungsanstrich. Aber mehr Miete bezahlen wollen sie nicht.

Fehlt es den Vermietern an sozialer Verantwortung?
Nein, überhaupt nicht. Viele günstige Wohnungen werden von Privaten angeboten. Fast 90 Prozent der Mieter sind zufrieden mit der Wohnsituation. Fast ebenso viele sind zufrieden mit dem Mietzins.

Im Juni haben Sie aber keine Ausreden mehr. Dann müssen die Mieten runter. Rechnen Sie mit einer Senkung des Referenzzinssatzes auf 1,75 Prozent?
Ja, ich gehe davon aus. Die Mieten werden aber auch dann nicht flächendeckend drei Prozent billiger. Man muss jeden einzelnen Fall anschauen. Besteht ein Anspruch auf eine Senkung, muss man diese weitergeben. Irgendwann gehen die Mieten auch wieder nach oben.

Das System mit dem Referenzzinssatz benachteiligt Mieter. Es geht zu lange, bis sie die gesunkenen Hypozinsen im Portemonnaie spüren.
Da muss ich vehement widersprechen! Das Modell war ein Kompromiss, auch der Mieterverband war dafür. Und jetzt jammert er. Die Mieten schlagen nicht mehr so schnell und stark aus wie früher. Das ist gut so. Das wäre auch so, wenn die Hypozinsen auf vier Prozent steigen.

Der Miet erverband hat ein Mietsenkungspotenzial von sechs Milliarden Franken berechnet. Er fordert eine Senkung auf breiter Front.
Ich hab eine C-Matura gemacht. Aber ich weiss nicht, wie der Mieterverband auf diese Zahl kommt. Das ist Kaffeesatzlesen und Wahlkampf.

Sie weichen aus.
Nein, aber der Mieterverband kann nicht rechnen! Man kann ein Mietsenkungspotenzial gar nicht beziffern. Das ist eine abstrakte Zahl.

Anleger stecken ihr Geld wegen des starken Frankens und aus Angst vor Negativzinsen in Immobilien. Eine positive Entwicklung?
Ja, Investitionen sind wichtig. Die Nachfrage nach Wohneigentum, vor allem nach grossen Wohnungen, ist sehr stark.

Die CS rechnet mit einer Zunahme der Leerbestände von 4000 Wohnungen. Macht Ihnen dieses Überangebot Bauchweh?
Nein, wir haben zwar heute schon 46000 leere Wohnungen. Leere Wohnungen gehören zum Spiel von Angebot und Nachfrage. Wenn aber jedes Jahr Tausende Leerwohnungen dazukommen, haben wir ein Problem.

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