Gute Flugverbindungen und tiefer Wechselkurs locken
Schweizer machen Brexit-Ferien

Reisen auf die britische Insel sind dieses Jahr bei Schweizern besonders beliebt. In den ersten sechs Monaten betrug der Zuwachs 14 Prozent – ein neuer Rekord.
Publiziert: 20.10.2017 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:01 Uhr
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London liegt laut Hotelplan aktuell an siebter Stelle der beliebtesten Reisespots.
Foto: Getty Images
Marijana Zeko

Grossbritannien ist ein Land der Gegensätze: Von den idyllischen Weiten Schottlands bis zum Grossstadt-Flair Londons ist für jedermann was dabei. Diese Vielfalt scheint die Schweizer zu überzeugen. Laut der britischen Fremdenverkehrszentrale Visit Britain sind in den letzten sechs Monaten noch nie so viele Schweizer auf die Insel gereist. 

Rund 522'000 Schweizer besuchten das Königreich zwischen Januar und Juni 2017. Das entspricht einem Zuwachs von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies ist neuer Rekord! Insgesamt gaben Schweizer über 281 Millionen Pfund aus, zehn Prozent mehr als 2016. 

Besonders London ist beliebt

«Dank der sehr guten Flugverbindungen aus der Schweiz können Reisende leicht alle Regionen des Landes das ganze Jahr über erreichen», begründet Holger Lenz, Zentraleuropa-Chef von Visit Britain, den Anstieg. 

Hotelplan-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir bestätigt den Trend: «Nach der Abschwächung des Pfunds haben wir einen Anstieg festgestellt.» Grund dafür war die Ankündigung des Brexit, dem Austritt Grossbritanniens aus der EU. Besonders London sei beliebt, liege aktuell an siebter Stelle der beliebtesten Städte-Trips weltweit.

Domo und Flixbus in den Startlöchern

Bei den Fernbusanbietern löst die Marktöffnung Jubel aus. «Der Bundesratsentscheid, den nationalen Fernbusmarkt für Schweizer Unternehmen zu öffnen, freut uns enorm», sagt Patrick Angehrn (41) von Domo Reisen. Das Glattbrugger Unternehmen rechnet sich gute Chancen aus, bald in der Schweiz loslegen zu können.

Es verspricht Fernbusfahrten zum Schnäppchenpreis (siehe Karte): Die Strecke Basel– Lugano TI im Domo-Bus kostet 46 Franken pro Weg und Platz. Mit Halbtax wären es 23 Franken. Die SBB verlangen für die einfache Fahrt 89 Franken (2. Klasse ohne Halbtax), mit Vergünstigung sind es 44.50 Franken. Dagegen beträgt die Zeitersparnis der Bahn gegenüber dem Fernbus fast zwei Stunden. 

Eine Bewilligung erster Domo-Fernbuslinien steht noch aus. Vor allem die SBB haben grössere Bedenken angemeldet. Dennoch erhält man Rückendeckung vom Bundesamt für Verkehr (BAV): «Domo Reisen ist keine wesentliche Konkurrenz für die SBB», sagt BAV-Direktor Peter Füglistaler (58). Der Grössenvergleich bestätigt: Domo wird bis zu 560 Passagiere am Tag transportieren, die SBB nutzen täglich 1,25 Millionen Passagiere.

Gemeinden und Städte sperren sich

Auch die ausländische Konkurrenz greift an. «Wir prüfen derzeit, ob in der Schweiz ein Inlandnetz für uns in Frage kommt», sagt Sprecher Martin Mangiapia von Flixbus. Hierfür würde der deutsche Fernbusanbieter mit Schweizer Partnern zusammenspannen. Seit fünf Jahren verbindet der Billigfernbus bereits Schweizer Städte mit dem Ausland.

Ärger droht Fernbussen an dieser Front: Gemeinden und Städte sperren sich immer noch, Fernbusanbietern Haltestellen in Bahnhofsnähe freizugeben. Diese nimmt der Bundesrat nun in die Pflicht: Kantone und Gemeinden müssten für einheitliche Standards bei Haltestellen und Busbahnhöfen sorgen.

Bei den Fernbusanbietern löst die Marktöffnung Jubel aus. «Der Bundesratsentscheid, den nationalen Fernbusmarkt für Schweizer Unternehmen zu öffnen, freut uns enorm», sagt Patrick Angehrn (41) von Domo Reisen. Das Glattbrugger Unternehmen rechnet sich gute Chancen aus, bald in der Schweiz loslegen zu können.

Es verspricht Fernbusfahrten zum Schnäppchenpreis (siehe Karte): Die Strecke Basel– Lugano TI im Domo-Bus kostet 46 Franken pro Weg und Platz. Mit Halbtax wären es 23 Franken. Die SBB verlangen für die einfache Fahrt 89 Franken (2. Klasse ohne Halbtax), mit Vergünstigung sind es 44.50 Franken. Dagegen beträgt die Zeitersparnis der Bahn gegenüber dem Fernbus fast zwei Stunden. 

Eine Bewilligung erster Domo-Fernbuslinien steht noch aus. Vor allem die SBB haben grössere Bedenken angemeldet. Dennoch erhält man Rückendeckung vom Bundesamt für Verkehr (BAV): «Domo Reisen ist keine wesentliche Konkurrenz für die SBB», sagt BAV-Direktor Peter Füglistaler (58). Der Grössenvergleich bestätigt: Domo wird bis zu 560 Passagiere am Tag transportieren, die SBB nutzen täglich 1,25 Millionen Passagiere.

Gemeinden und Städte sperren sich

Auch die ausländische Konkurrenz greift an. «Wir prüfen derzeit, ob in der Schweiz ein Inlandnetz für uns in Frage kommt», sagt Sprecher Martin Mangiapia von Flixbus. Hierfür würde der deutsche Fernbusanbieter mit Schweizer Partnern zusammenspannen. Seit fünf Jahren verbindet der Billigfernbus bereits Schweizer Städte mit dem Ausland.

Ärger droht Fernbussen an dieser Front: Gemeinden und Städte sperren sich immer noch, Fernbusanbietern Haltestellen in Bahnhofsnähe freizugeben. Diese nimmt der Bundesrat nun in die Pflicht: Kantone und Gemeinden müssten für einheitliche Standards bei Haltestellen und Busbahnhöfen sorgen.

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