Katar ist isoliert. Die Nachbarländer und weitere islamische Staaten haben am Montag ihre diplomatischen Beziehungen und Verkehrsverbindungen zum Emirat gestoppt.
Das trifft die staatliche Qatar Airways besonders hart. Die Fluggesellschaft darf nicht mehr nach Ägypten, Bahrain, Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen. Zudem gilt eine Luftraumsperre für die vier Länder.
Die Konsequenz: Die Scheich-Airline muss 52 tägliche Flugverbindungen einstellen. Und für Flüge nach Europa muss Qatar Airways über den Iran ausweichen.
30 Prozent weniger Umsatz
Ein Umweg, der die Kosten in die Höhe treibt. «Vor allem Flüge nach Afrika könnten bei einem andauernden Überflugverbot unwirtschaftlich werden», sagt Mark Martin von Martin Consulting der Aviatik-Plattform «Aerotelegraph». Laut Schätzungen des Beratungsunternehmens Frost & Sullivan sind bis zu 30 Prozent des Umsatzes der Airline in Gefahr.
Was heisst der Boykott für Reisende aus der Schweiz? «Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen hat keinen Einfluss auf den Flugbetrieb beim Flughafen Zürich. Einzig die Qatar Airways fliegen Doha an – und diese Verbindung ist nicht tangiert», sagt Flughafen-Sprecherin Raffaela Stelzer. Allerdings: Viele Schweizer nutzen Qatar Airways als billige und schnelle Verbindung nach Fernost. So zeigt eine aktuelle Google-Suche, dass Qatar mit Abstand am Günstigsten ins Traumziel Bali fliegt (729 Franken). Kann die Airline diese Preise künftig noch anbieten?
Über 30 Millionen Passagiere
Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten werfen Katar Unterstützung von Terroristen vor. Fluggesellschaften der vier Länder stellten ihrerseits den Flugverkehr nach Katar ein.
Qatar Airways bedient über sein Drehkreuz in Doha zahlreiche Verbindungen von Europa zu Zielen im Nahen Osten, aber auch in Asien, Ozeanien und Afrika. Letztes Jahr nutzten den Flughafen über 30 Millionen Passagiere. (bam/fr/sda)