Grosses Sparprogramm beim Versicherungsriesen
Allianz streicht 150 Stellen in der Schweiz

Jetzt also auch die Assekuranz: Die Allianz baut in Zürich Nord 150 Stellen ab. Bis anhin blieben die Versicherer vor Sparrunden und Jobabbau verschont – im Gegensatz zu den Banken.
Publiziert: 04.10.2018 um 12:43 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2018 um 08:18 Uhr
In den kommenden drei Jahren will die Schweizer Tochter des deutschen Versicherungsriesen Allianz 150 von insgesamt 3600 Stellen abbauen.
Foto: KEYSTONE/Walter Bieri
Christian Kolbe und Sven Zaugg

Was der Finanzblog «Inside Paradeplatz» enthüllt hat, bestätigt nun Allianz Schweiz: «Wir haben unsere Mitarbeitenden gestern über die entsprechenden Massnahmen informiert», sagt Hans-Peter Nehmer, Kommunikationsleiter von Allianz Schweiz, zu BLICK. 

Die Massnahmen, das heisst konkret: In den kommenden drei Jahren will die Schweizer Tochter des deutschen Versicherungsriesen Allianz 150 von insgesamt 3600 Stellen abbauen.

Wenn möglich über natürliche Abgänge, doch das dürfte nicht immer der Fall sein, wie Nehmer weiter ausführt: «In der Anfangsphase können wir Kündigungen leider nicht vermeiden und müssen das Arbeitsverhältnis im Oktober mit rund 20 Mitarbeitenden auflösen.» Das ist für die Betroffenen hart, bei einigen ziehe die Allianz eine Frühpensionierung in Betracht. 

Es wird an allen Ecken und Enden gespart

Doch damit nicht genug. Auch sonst wird bei der Allianz an allen Ecken und Enden gespart: Lohnerhöhungen liegen im nächsten Jahr keine drin, für Dienstaltersgeschenke gäbe es nur noch Freitage, aber kein Geld mehr. Auch der Pensioniertenanlass müsse Federn lassen, zitiert «Inside Paradeplatz» weiter aus einer internen Mitteilung. «Wir bauen Sach- und Personalkosten im ganzen Unternehmen und in allen Bereichen ab», so Nehmer zu BLICK. 

Wer bislang an Jobabbau in der Finanzbranche dachte, dem kamen vor allen die Banken in den Sinn. Mit dem Fall des Bankgeheimnisses und im Nachgang zur Finanzkrise mussten sich die grossen Geldinstitute neu erfinden, kommen heute schlanker daher, haben viel Personal abgebaut. Die Versicherungen mit ihrem soliden Schweizer Geschäft blieben von solchen Übungen verschont, dachten viele. 

Der gesamte Finanzplatz baut ab

Fehlanzeige: Nun trifft es auch die Assekuranz. Die Begründung ist sattsam bekannt, trifft im digitalen Zeitalter auf viele Branchen zu: «Der Wettbewerb verschärft sich und neue Anbieter drängen auf den Markt.» Dagegen wollen sich die Versicherer wappnen, müssen Geld investieren, um am Markt bestehen zu können: «Der Bedarf an Investitionen in Innovation, Technologie und Infrastruktur nimmt zu», erklärt Nehmer gegenüber BLICK. Auch die Versicherungsbranche spürt den Wandel.

Die Zeiten, als gefallene Banker bei den Versicherungen unterkamen, die sind endgültig vorbei. Jetzt kämpft auch die Assekuranz um ihre Existenz. 

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