Grill-Handschuhe sollen reguliert werden
Das sagt der Bund zur Nomination für das «dümmste Gesetz»

Verordnungen für sichere Grill- und Ofenhandschuhe braucht es nicht, findet die IG Freiheit – und nominiert das Seco für den rostigen Paragrafen. Was sagt die Behörde zur zweifelhaften Ehre?
Publiziert: 10.04.2017 um 21:46 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:57 Uhr
Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch ist für den rostigen Paragrafen nominiert.
Foto: PETER SCHNEIDER

Über Sinn und Unsinn von neuen Gesetzen und Verordnungen lässt sich trefflich streiten. Jedenfalls hat die IG Freiheit die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, für den rostigen Paragrafen nominiert (BLICK berichtete).

Begründung: Ineichen-Fleisch und die Schweiz übernehmen die neuen EU-Regeln über die Beschaffenheit von Grill- und Ofenhandschuhen. Auf Anfrage sagt Seco-Sprecher Fabian Maienfisch, man habe «von der Nomination für den Rostigen Paragrafen zur Umsetzung der EU-Verordnung 2016/425 Kenntnis genommen».

Die Regeln werden per April 2018 in Kraft treten. Dank der neuen Verordnung sei garantiert, «dass persönliche Schutzausrüstungen sicher sind und den Benutzer schützen», so Maienfisch. Das solle auch für Schweizer Handschuh-Träger gelten.

80'000 EU-Bürger verbrennen sich jährlich die Finger

Hintergrund der neuen Regeln: Jedes Jahr verbrennen sich rund 80'000 EU-Bürger beim Backen und Bräteln die Finger. Die EU fordert deshalb, dass alle verkauften Handschuhe ein Qualitätssiegel, ein sogenanntes CE-Kennzeichen, tragen und mit einer Gebrauchsanweisung ausgestattet sein müssen.

Die Anbringung des CE-Kennzeichens sei für die Schweiz zwar nicht zwingend gefordert, so Maienfisch. «Grill- und Ofenhandschuhe, welche von der Schweiz nach Europa exportiert werden, müssen hingegen ein CE-Kennzeichen tragen», so der Seco-Sprecher.

Für Gregor Rutz, Präsident der IG Freiheit, ist das alles grotesk. «Wer eine Gebrauchsanweisung für Grillhandschuhe braucht, würde das Grillieren wohl besser anderen überlassen», spöttelt er. Die betreffende EU-Verordnung sei ein gutes Beispiel für überbordende Bürokratie. «Wer um Himmels Willen denkt an Gebrauchsanweisungen für Handschuhe? Das kommt nur EU-Beamten in den Sinn.» 

Mit dieser Nomination weise man darauf hin, dass es wichtig sei, Sinn und Unsinn von Gesetzen immer wieder zu hinterfragen, sagt der SVP-Nationalrat. «Wir haben über 70'000 Seiten Bundeserlasse. Bald alles ist irgendwie geregelt. So kann es doch nicht weitergehen – diese Entwicklungen sind absurd!» (vuc)

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